Wie marode war diese Halle tatsächlich?

Zum Abriss der Hans-Riegel-Halle

Die Hans Riegel Halle in Kessenich wird Stück für Stück abgerissen. Das Dach steht nur noch im vorderen Teil.

Die Hans Riegel Halle in Kessenich wird Stück für Stück abgerissen. Das Dach steht nur noch im vorderen Teil.

Foto: Cem Akalin

Da hat jemand 60 Jahre lang mit einer Badmintonhalle diesen Sport massiv unterstützt. Nun ist die Halle marode und wird abgerissen. Aber statt Dank für die vergangenen sechs Jahrzehnte erntet Haribo Beschimpfung und Forderung nach Bußgeld. Undank ist der Welt Lohn.

Friedrich Gebhardt, Bonn

Es ist schon bemerkenswert, mit welcher Diskretion und Fakten schaffenden Vorgehensweise eine bedeutende Bonner Sportstätte einfach "klammheimlich platt" gemacht wird. Was für Kiel der Handball und für Tauberbischofsheim der Fechtsport, das ist für uns Bonner nun mal Badminton. Als Freizeitsportler ärgere ich mich über die Ignoranz und das Vorgehen der Grundstückseigentümer.

Aus der Berichterstattung geht wohl sinngemäß hervor, dass wir Hobbyspieler nun auf der Straße stünden. Muss man aber nicht: Viele trainieren nahtlos weiter, zum Beispiel in einer bereits seit 20 Jahren bestehenden Badminton-Halle in Beuel-Pützchen, beziehungsweise im weiteren Umland. Bonn wird weiterhin eine Badminton-Bastion bleiben nicht nur für Spitzensportler, allerdings wohl nur auf der rechten Rheinseite.

Thomas Haebler, Bonn

Haribo trägt ein marodes Bauwerk ab, und eine "interfraktionelle" Welle der Empörung strömt durch den Blätterwald. Typisch für Politik und Verwaltung in Bonn: selbst nichts unternehmen, aber jede Aktivität bejammern. Und jetzt noch schnell prüfen, ob Haribo noch weitere Freveltaten begehen könnte. Haben wir die richtigen Entscheidungsträger, um Bonn tatkräftig aus dem Finanzloch zu führen?

Jürgen Bester, Köln

Der Ausverkauf geht weiter: Umzug nach Grafschaft, Trennung von Thomas Gottschalk, Abriss der Hans Riegel Badminton Halle. Alles was dem Firmengründer Dr. Hans Riegel wichtig war, verschwindet nur ein Jahr nach seinem Tod langsam aber sicher.

Besonders der Verlust der Badmintonhalle in Kessenich trifft vereinsfreie Spieler wie mich, da mit ihr die einzige Spielmöglichkeit im Bonner Süden ersatzlos wegfällt. Das ist ein großer Verlust für den Breitensport und auch den Schulsport (viele Klassen haben dort vormittags gespielt!). Daran ändert auch die neue Kooperation mit dem BC Beuel nichts! Freizeitspieler haben keinen Zugang ohne Vereinsmitgliedschaft, und auch die Halle ist für Spieler von der linksrheinischen Seite Bonns nur umständlich zu erreichen.

Das ist umso schlimmer, wenn man bedenkt, dass der Abriss sicher nicht nötig wäre. Ich habe jahrelang dort gespielt, und die Halle war immer in einem guten und gepflegten Zustand. Den "desaströsen Zustand", von dem die Haribo-Geschäftsführung im GA sprach, kann sicher kein früherer Spieler bestätigen. Den angeblich großen Schaden an der Heizung, der zunächst als Grund für die Schließung genannt wurde, habe ich selbst gesehen, da ich an diesem Vormittag einen Platz reservieren wollte: etwas Wasser auf dem Boden und eine feuchte Stelle an dem defekten (und mittags schon reparierten!) Rohr. Ganz offensichtlich wurde hier ein Grund gesucht, die Hallenschließung voranzutreiben, da sich gegen die bis dahin bekannten Pläne erster Widerstand formiert hatte. Und auch mit dem nun übertrieben schnellen Rückbau werden Fakten geschaffen, um weitere - für Haribo sicher nicht angenehme - Diskussionen zu vermeiden.

Schuld daran trägt sicher auch die Bonner Politik, die sich in diesem Fall (mal wieder) nicht "mit Ruhm bekleckert" hat. Es ist unverständlich, dass sich in der Vergangenheit niemand um die Schutzwürdigkeit der ersten Badmintonhalle Deutschlands(!) mit ihrer bis heute einmaligen (!) Bauform gekümmert hat; beziehungsweise dass interessierte Stellen offensichtlich dabei behindert wurden. Auch nach den ersten Anzeichen für die Stilllegung der Halle, war nicht festzustellen, dass sich der OB oder andere zuständige Stellen mit Haribo und seinen Plänen ernsthaft auseinandergesetzt haben. Ob es im Hintergrund doch zu einem "Meinungsaustausch" gekommen ist, darüber lässt sich natürlich herrlich spekulieren. Insbesondere, wenn man liest, dass sich die Denkmalbehörde in diesem Fall "ausgebremst" fühlt.

Thomas Glück, Bonn

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