Was ist Beethoven den Bonnern wert?

Zu Berichten über das Bonner Festspielhaus und Leserbriefen dazu

 Konzert im Glashaus: Der Entwurf für ein Festspielhaus in Bonn von Helmut Jahn.

Konzert im Glashaus: Der Entwurf für ein Festspielhaus in Bonn von Helmut Jahn.

Foto: Deutsche Post

Vordergründig zentraler Kritikpunkt aller sich zum Festspielhaus negativ äußernder Leserbeiträge sind die Gelder für den in rein privatwirtschaftlicher Trägerschaft zu erstellenden Bau und die Folgekosten des Konzertbetriebs (von der Stadt Bonn nur anteilsmäßig mit öffentlichen Mitteln mitzufinanzieren).

Hintergründig jedoch, und damit oft verdeckt und verschleiert, geht es um die Kernfrage, welcher Wert dem Vorhaben beigemessen wird, welche Bedeutung die Bürger, die Ratsherren und die Kommune dem Weltkulturgut Beethoven beimessen und was sie bereit sind, dafür zu investieren. Die Frage lautet also zunächst: Was ist die Pflege der Weltgeltung Beethovens als eine kommunale und "nationale Aufgabe mit internationalem Rang" wert?

Was ist der Stadt Bonn das "Weltalleinstellungsmerkmal" ihres größten Sohnes Beethoven wert? Was ist den Bürgern die Feier seines 250. Geburtstages und sein weltberühmtes und global gefeiertes, menschenverbindendes Kulturwerk wert und was sind sie bereit, dafür zu investieren? (Zur Verdeutlichung: es handelt sich bei dieser Frage nur noch um die "angemessene" Mitfinanzierung des Festspielhausbetriebes, nicht um die Gestehungskosten).

Es wäre national und weltweit beschämend und käme einem kulturellen Offenbarungseid gleich, wenn sich Beethovens Heimatstadt Bonn nun auf der Zielgeraden der Einrichtung einer solides Wirtschaften garantierenden "Stiftung Festspielhaus Beethoven" durch weitere Verzögerungen des Vorhabens oder seiner Blockierung einer anteiligen Beteiligung an den Betriebskosten weltkulturell "entwerten" würde.

Prof. Dr. Dr. h.c. Wolf Bloemers, Königswinter

Kann man nicht endlich das Thema Festspielhaus abschließen. Es ist doch klar, Bonn kann sich dieses Festspielhaus nicht leisten. Kann die Post oder Telekom nicht einfach ihr Geld für die Sanierung und Erweiterung der Beethovenhalle zur Verfügung stellen? Sie dürfen dann auch ihr Logo ganz groß aufs Dach montieren.

Damit wäre doch allen gedient: Laufende Kosten kämen nicht neu dazu, weil sie schon jetzt im Haushaltsbudget enthalten sind. Beethovenhallen-Befürworter könnten weiter ihre liebgewordenen Halle besuchen. Bis 2020 zum Beethovenfest gibt es dann auf jeden Fall einen entsprechenden Konzertsaal. Die 2000 Plätze(statt 1500 bei dem Festspielhaus) blieben erhalten. Die Stadt spart Geld, weil sie kein Grundstück zu Verfügung stellen und erschließen muss.

Regine Reinelt, Wachtberg

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