Wann gehen der Kommunalpolitik die Augen auf?

Zum Artikel "Stehen die Kammerspiele vor dem Aus?", erschienen am 3. November

 Gehen bei den Kammerspielen in Bad Godesberg bald die Lichter aus?

Gehen bei den Kammerspielen in Bad Godesberg bald die Lichter aus?

Foto: Friese

Es ist doch zum Mäuse melken. Alle Jahre wieder stehen die Kammerspiele zur Disposition wie eine Karstadt-Filiale. Man kann auch eine Institution kaputt reden, das ist hier sehr stark der Fall. Denken die Politiker denn auch mal darüber nach, was aus diesem Riesenbau mitten in der Godesberger City werden soll, wenn da nicht mehr Theater gespielt wird. Hier sollten wir unseren Noch-OB bei seinem Wort von 2011 nehmen, dass eine Schließung der Kammerspiele mit ihm nicht verhandelbar sei.

Auch der immer wieder angeführte Sanierungsbedarf hätte doch locker aus dem Verkaufserlös von ehemaligen Godesberger städtischen Immobilien wie zum Beispiel dem Katharinenhof, der für 1,5 Millionen Euro verkauft wurde, oder die Villa Boge im Stadtpark, bestritten werden können. Hier war doch Geld, was zur Sanierung des Theaters oder des Kurfürstenbades hätte verwendet werden können. Alles schon vergessen?

Aber man kann ja auch noch weitere Godesberger Immobilien versilbern, wenn zum Beispiel dem Kleinen Theater die Zuschüsse in Zukunft komplett gestrichen werden, kann dieses ja mit Sicherheit die Miete an die Stadt nicht mehr bezahlen. Ein klassisches Eigentor! Dann wird die denkmalgeschützte ehemalige Bürgermeister-Dienstvilla, jetziges Kleines Theater, sicher auch schnell versilbert.

Manch ein Investor hat dieses Vorzeigeobjekt vielleicht schon im Visier. Aber da ist ja noch das "absterbende" Redüttchen, ideal als Arztpraxis oder Gesundheitseinrichtung zu vermarkten. Bad Godesberg wird ausverkauft. Was macht aber die Stadt, wenn es irgendwann einmal nichts mehr zu verkaufen gibt? Das kann man auch "Verscherbelung" von Allgemeingut nennen. Kann Politik so blind sein? Wann gehen der Godesberger Kommunalpolitik die Augen auf?

Michael Düren, Bad Godesberg

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