Von der "fünften Kolonne Moskaus" zum Juniorpartner?

Leserbriefe zum Ergebnis der Wahl in Thüringen und zum Leitartikel "Das Signal von Erfurt" von Ulrich Lüke, erschienen am 6./7. Dezember

Dem Kommentar und den Bewertungen von Ulrich Lüke kann ich nur zustimmen. Eine Ergänzung zur Entwicklung der SPD scheint mir allerdings angebracht: sie, die SPD, sollte nie vergessen, dass sie sich schon einmal, 1946, von den Kommunisten in der damaligen SBZ, der späteren DDR, zu der ja auch Thüringen gehörte, zur SED hatte "zwangsvereinigen" lassen. Sehr schnell waren in dieser damals euphorisch gefeierten "historischen Ehe" die SPD-Vertreter bedeutungslos geworden. Die SED aber entwickelte sich kontinuierlich über die PDS zur heutigen Partei "Die Linke".

Und jetzt stellt sich die SPD dieser SED/PDS/Die Linke bei deren Streben an die Macht als Juniorpartner erneut zur Verfügung. Dabei profitiert Die Linke schon jetzt davon, dass sie sich mit ihrem "Vorzeige-Wessi" Bodo Ramelow als die bessere SPD darstellen kann. Das Weltbild und die wahren Ziele dieser Linken konnten am vergangenen Donnerstag im ZDF in der Talkshow von Maybrit Illner aus dem Munde von Oskar Lafontaine vernommen werden. Bedauernswerte SPD, die in Thüringen jetzt schon mit gerade noch gut zwölf Prozent zur Splitterpartei mutiert ist. Wohin wird diese Entwicklung noch führen, SPD?

Kurt Huber, Königswinter

Es ist schon schlimm für die Union, dass jetzt in Thüringen, ein Linker zum Regierungschef gewählt wurde. Wie schon früher wird dann der politischer Gegner mit verbalen Sätzen diskriminiert.

In den 1950er und 1960er Jahren waren die Linken "Die fünfte Kolonne Moskaus". Jetzt bezeichnet der CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer als offizielles Sprachrohr, den demokratisch gewählten Ministerpräsident von Thüringen: "Ein Top-Agent einer Ex-Stasi Connection der Linkspartei". Im General-Anzeiger-Kommentar bezeichnete Ulrich Lüke diesen Ausspruch als "schlichten Quatsch". Für mich ist diese Äußerung eine infame Diskriminierung.

Die Union wäre gut beraten, wenn sie sich von der Äußerung des CSU-Generalsekretärs distanzieren und ihm eine Lehrstunde in Demokratie verordnen würden.

Bernhard Grandrath, Bonn

Der wirkliche Verlierer bei Rot/Rot/Grün in Thüringen ist die SPD. Das wird sie bei der nächsten Wahl spüren.

Arno Metzger, Bornheim

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