Unruhigen Ländern wie Algerien keine Waffen liefern

Zum Artikel "Algerien bekommt Panzer-Fabrik", erschienen am 19. Juni

Schade, dass die Meldung über die Lieferung einer Panzerfabrik nach Algerien und der Bericht über 51 Millionen Flüchtlinge weltweit nicht in derselben Ausgabe erschienen sind. Sonst wäre der Zusammenhang zwischen beiden Feststellungen endlich einmal aufgefallen. Für mich ist es eine Tatsache, dass die ständig wachsenden Waffenlieferungen und das Weiterverkaufen ausrangierter Waffensysteme an Drittstaaten und von dort an die verschiedensten Rebellengruppen eine der wichtigsten Ursachen für die weltweiten Flüchtlingsströme ist.

Man kann sich doch nicht ernsthaft einbilden, dass in einem unruhigen Land wie Algerien, wo ebenfalls Rebellengruppen aller Art aktiv sind, diese im Zweifelsfalle vor einer Panzerfabrik haltmachen, beziehungsweise sich nach deren eventueller Eroberung an Weiterverkaufseinschränkungen halten.

Wann endlich lernen unsere Politiker in den westlichen Demokratien, dass man erstens mit unsicheren Staaten und Rebellengruppen nicht paktieren und ihnen Waffen liefern kann, da sie sich erfahrungsgemäß irgendwann gegen die ursprünglichen Unterstützer wenden, und zweitens, dass alles Bedauern und Gejammer über die vielen Bürgerkriege und die daraus folgenden Flüchtlingsprobleme schon lange nicht mehr glaubhaft sind?

Für mich gibt es bei allem Einverständnis für humanitäre Hilfsmaßnahmen nur die Konsequenz, endlich damit aufzuhören, wegen eines eigentlich geringen Exportvorteils immer mehr Waffen fast in alle Welt zu verkaufen.

Roland Schildhauer, Niederkassel

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