Tanzeinlage amüsiert und stößt auf Ablehnung

Zum umstrittenen "Gaucho-Tanz" einiger Nationalspieler bei der Feier zum Sieg bei der Weltmeisterschaft in Berlin

 Umstrittener "Gaucho-Tanz" bei der Feier in Berlin: Roman Weidenfeller, Shkodran Mustafi, Andre Schürrle, Miroslav Klose, Mario Götze und Toni Kroos.

Umstrittener "Gaucho-Tanz" bei der Feier in Berlin: Roman Weidenfeller, Shkodran Mustafi, Andre Schürrle, Miroslav Klose, Mario Götze und Toni Kroos.

Foto: dpa

So lange die Spieler der Nationalmannschaft ins Tor treffen, dürfen sie auch mal übers Ziel hinausschießen. Es sind Fußballer und keine Chorknaben.

Margitta Blinde, Rheinbreitbach

Wenn ich diese Diskussionen um das "Gaucho-Lied" unserer Nationalmannschaft höre oder in verschiedenen Zeitungen lese, "da sind sie wieder, die hässlichen Deutschen", stellen sich bei mir die Nackenhaare auf.

Die Spieler werden durch solche Artikel direkt in die "Nazi-Ecke" gedrängt, und das ist eine absolute Frechheit, aber auch eine typisch deutsche Reaktion.

Diejenigen, die das geschrieben haben, sollen doch erst mal vor ihrer eigenen Haustüre kehren und sich fragen, ob sie wirklich immer "political correct" handeln.

Was ist denn dabei, wenn sich unsere "Fußballjungs", die einfach nur glücklich waren, endlich diesen Pokal erspielt zu haben, sich einen "Gag" ausdenken, um den Fans eine Freude zu bereiten. Sicherlich hat keiner der sechs Spieler den Gedanken gehabt, die Argentinier zu diskriminieren. Darf man hier in Deutschland keinen Nationalstolz und Patriotismus an den Tag legen? Nein, das dürfen und tun nur andere Nationen und die stehen wenigstens auch dazu.

Selbst die Weltpresse wundert sich über die Reaktion unseres Landes auf dieses "Liedchen" und kann uns mal wieder nur belächeln. Ein großes Lob an den Korrespondenten des General-Anzeigers, Norbert Wallet, der mit seinem Kommentar zu diesem Thema den Nagel auf den Kopf getroffen hat.

Elisabeth Kemp, Wachtberg

Wo sind denn all die Gutmenschen und Betroffenheitsbürger, wenn der Salafist in der Fußgängerzone den Koran verteilt? Ach richtig, sie haben ja keine Zeit, sie müssen eine WM-Feier miesmachen. Es ist auch viel bequemer, twitternd und postend auf ein paar Fußballpromis rumzuhacken. Ganz abgesehen davon, dass offenbar niemand derer jemals auf einem Fußballplatz, geschweige denn in einem Stadion gewesen ist.

Dort geht der Gutmensch nicht hin, hört man dort doch so unschöne Fangesänge, dass tatsächlich zu befürchten ist, dass wir bald wieder alle die Flaggen in den Fenstern haben werden.

Gute Nacht, Marie!

Wolfgang Richter, Sankt Augustin

Auch ich war von dem "Gaucho- Song" peinlich berührt. Hatten die Spieler keinen Berater, der sich vorher alles angehört hätte, um dann zu sagen: das geht gar nicht. Überhaupt die Feier in Berlin. Es handelte sich doch um Fußballspieler - Weltmeister - und keine Comedians. Etwas mehr Feierlichkeit und weniger Klamauk wäre besser gewesen.

Ingrid Grenzmann, Bonn

Wenn man Nationalspieler neben "Stop Racism"-Bannern posiert, die Spieler aber nicht wissen, was das eigentlich soll, werden sie so etwas immer wieder tun. Es war eine sinn- und wirkungslose Antirassismus-Kampagne. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.

Dr. Udo Schwenk-Bressler, Bonn

Schön, dass Deutschland Weltmeister geworden ist, aber ich bin gespannt, ob der gleiche Hype veranstaltet wird, wenn die nächste Frauen-Fußball-WM stattfindet.

2003 und 2007 bekamen die Damen - trotz gewonnener Weltmeisterschaft - einen Bruchteil der Aufmerksamkeit wie die Herren.

Hier ist es bis zur Gleichberechtigung wohl noch ein sehr langer Weg.

Renate Schneider, Bonn

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