Südtangente bleibt unter Bürgern weiter umstritten
Zu den Artikeln und Kommentaren über die Südtangente mit dem Ennertaufstieg und dem Venusbergtunnel vom 8./9. März bis zum 13. März
Es geschehen noch Wunder: Gegen den ausdrücklichen Willen des Landesverkehrsministers setzt der Bund die Südtangente mit Venusbergtunnel und Ennertaufstieg auf die Tagesordnung! Eine schallende Ohrfeige für Herrn Groschek! Das Fazit der Verhinderer, das Projekt sei mausetot und nicht reanimierbar, war ein wenig vorschnell. Mag sein, dass die Berliner Ministerialen die hiesigen Verkehrsverhältnisse noch aus ihrer eigenen Bonner Zeit in unguter Erinnerung haben.
Die nun eingeleitete Prüfung kann in Ruhe abgewartet werden. Dann wird man feststellen können, dass die Südtangente einen überragenden Verkehrswert besitzt. Alle Arbeitsstellen im Bonner Süden wären für Tausende Autofahrer problemlos erreichbar, die unhaltbaren Zustände auf der Bonner Reuterstraße behoben, der Zugang aus den Siebengebirgsorten zur Südbrücke geöffnet. Die sinnlosen Enden der Kurzautobahn A 562 hätten einen adäquaten Abfluss.
Und welch eine Fügung: Die für den Venusbergtunnel benötigten Grundstücke in Dottendorf sind - immer noch freigehalten. Das sollte ein gutes Omen sein! Und schließlich ist auch der Autobahn-Abzweig in Ückesdorf bereits angelegt. Das hier vorausschauend investierte Geld könnte letztlich doch nicht sinnlos vergeudet sein.
Der Vorteil des Netzschlusses würde sich nicht bloß darin erschöpfen, wie zu lesen ist, dass nunmehr für den Fernverkehr eine zusätzliche Verbindung zwischen der A 61 und der A 3 bestünde. Das mag man so sehen. Das Vorhaben würde aber in überragender Weise der Stadt Bonn und ihren Bewohnern zugute kommen. Bund, Land und Kommune sollten die plötzliche entstandene Chance nicht verpassen.
Dr. Hans Henning Kaysers, Bonn
Dass der Bund die Südtangente erneut prüft, wird mit der Vorhersage verbunden, dass dieses seit Jahren von Bonn, NRW und dem Bund abgelehnte Projekt vor der Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan steht. Dies ist natürlich falsch. Gegen das Votum der betroffenen Stadt und dem Land kommt kein Straßenbauprojekt in den sowie nicht umsetzbaren bzw. finanzierbaren Bundesverkehrswegeplan. Vor den Kommunalwahlen fordert nun die CDU des Rhein-Sieg-Kreises, dieses nicht finanzierbare Projekt aus dem vergangenen Jahrhundert, das die Bonner in vielen Wahlen abgelehnt haben, zu bauen, statt den ÖPNV zu verbessern und vernünftige Radschnellwege anzulegen.
Die Südbrücke und das Klima in Bonn würden durch die Verbindung der linksrheinischen A 565 und der Rechtsrheinischen A 3 nicht entlastet, sondern zusätzlich durch die damit verbundene Entlastung des Kölner Rings übermäßig belastet. Und die zusammengewachsenen Ortsteile Dottendorf und Friesdorf bzw. Bonn-Süd und Godesberg würden brutal zerschnitten. Über die täglichen Staus auf der Südbrücke klagen und gleichzeitig die Südtangente und den Ennertaufstieg fordern, ist einfach nicht vernünftig oder bekloppt.
Sollte der Bund aus Wahlkampfgründen wirklich ein totes Projekt aus dem vorigen Jahrhundert mit unseren Steuergeldern erneut prüfen? Das sollte der Bundesrechnungshof mal prüfen!
Wir Dottendorfer und Friesdorfer aus allen Parteien haben dieses verrückte Projekt viele Jahre lang letztlich erfolgreich abgelehnt. Die Umgestaltung der lange offengehaltenen Trasse sollte nun endlich in ein grünes Band zwischen Naturwald am Venusberghang und Rheinaue unser aller vom GA unterstütztes Ziel sein.
Otfried Klein, Bonn