Streik trifft viele Schwache

Zum Artikel "Streik lähmt Nahverkehr" vom 27. März.

Der Streik im öffentlichen Dienst löste auch in Bonn Staus aus.

Der Streik im öffentlichen Dienst löste auch in Bonn Staus aus.

Foto: Ottersbach

Wissen die Verantwortlichen eigentlich, was sie mit dem Warnstreik tun? Der Aufruf zum Streik an die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst bei den Kommunen trifft viele Schwache! Mit dem Warnstreik sollen Städte und Gemeinden zu erheblichen neuen Ausgaben gezwungen werden, obwohl die meisten bereits hoch verschuldet sind. Täglich lässt sich in der Zeitung lesen, wo beispielsweise der Stadt Bonn die finanziellen Mittel fehlen, um Mängel zu beheben. Erwähnt seien nur die schadhaften Brücken.

Und wer sind die Betroffenen des Warnstreiks? Es sind nicht unmittelbar die Kommunen. Es sind die Schülerinnen und Schüler, die nicht rechtzeitig oder gar nicht zum für sie wichtigen Unterricht kommen können, weil kein Auto sie statt des öffentlichen Nahverkehrs mitnehmen kann. Es sind die kleinen Kinder, deren gewohnte Betreuung in Kindergärten und Kindertagesstätten entfällt. Es sind die Pendler, die sich nun um Teilhabe am individuellen Autoverkehr kümmern müssen.

Und nicht zuletzt ist es die Umwelt, die durch den beachtlich gesteigerten Autoverkehr ein Vielfaches an Belastungen erfährt. Wie gut, dass sich manche Bedienstete dem Streik nicht angeschlossen haben und Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen der Kirchen kein Streikrecht haben! Streik ist eine Form von Gewalt. Gewalt, auch der rechtlich zulässige Streik, ist nicht gut, wenn sie unbeteiligte Schwache trifft.

Dr. Gisela Friesecke, Bonn

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