Steckt dahinter nicht auch eine gewisse Methodik?

Zu den Leserbriefen zum Thema "Öffnungszeiten in Bonner Schwimmbädern", erschienen am 12. Juni unter der Schlagzeile "Neue Öffnungszeiten sind eine Frechheit"

 Das Frankenbad ist in die Jahre gekommen und muss dringend saniert werden. FOTO: GA-ARCHIV

Das Frankenbad ist in die Jahre gekommen und muss dringend saniert werden. FOTO: GA-ARCHIV

Die im GA abgedruckten Leserbriefe zum Thema "Öffnungszeiten in den Bonner Schwimmbädern" kann man als Schwimmer alle blindlings unterschreiben. Welches Getümmel entsteht allein dadurch, dass sämtliche Frühschwimmer nun nicht mehr vor, sondern nach der Arbeit in die Bäder strömen? Für Arbeitnehmer bleibt letztlich maximal die Zeit von 18 bis 18.45 Uhr (hier endet die offizielle Badezeit bereits), um sich sportlich zu betätigen!

Nur dann ist kein Platz, um Bahnen zu schwimmen! Ganz zu schweigen von den Happy-Hour- Kartenbesitzern, deren Nutzungszeiten nun von viereinhalb Sünden auf eine Stunde eingeschränkt wurden! Meine Konsequenz ist es, auf das Freibad Sankt Augustin auszuweichen, dort sind die Öffnungszeiten vernünftig. Das Bad hatte bereits Pfingsten geöffnet, bietet einmal die Woche (zumindest) die Möglichkeit zum Frühschwimmen und hat abends bis 20 Uhr geöffnet, so dass man auch noch nach der Arbeit seine Bahnen ziehen kann, was man in den Bonner Bädern aus zeitlichen Gründen und Platzmangel nicht mehr schafft.

Ich frage mich schlussendlich, ob sich mein Engagement für die Bonner Bäder überhaupt noch lohnt, oder ob ich meine Energie nicht auf die Bäder Sankt Augustins lenken sollte.

Birgit Spalek, Bonn-Beuel

Wäre die Entscheidung über die geänderten Öffnungszeiten der öffentlichen Hallenbäder nicht so traurig, könnte man darüber lachen. Steigende Zahl der Nichtschwimmer? Engagierte Eltern werden schon mehr Zeit und Geld investieren, damit die Kinder schwimmen lernen. Sollte dem nicht so sein, gibt es das Schulschwimmen. Außerdem können die Vereine den Schwimmunterricht weiter durchführen, schließlich wird kein Hallenbad geschlossen.Vermehrte Badeunfälle von Nichtschwimmern? In der Vergangenheit hat sich das beherzte Eingreifen des Badpersonals bewährt. Verärgerte Sportler? Eine nicht einflussreiche Gruppe, die sich schon beruhigen, nach Ausweichmöglichkeiten suchen oder bei den Schwimm- und Sportfreunden Bonn (SSF) eintreten wird, der über ein neu saniertes Hallenbad verfügt. Auch wird Frühschwimmen einmal pro Woche in Rotation angeboten. Außerdem ist die Anzahl der verärgerten Wähler zu vernachlässigen.

Unzumutbare Arbeitszeiten des Badpersonals? Die Angestellten sind sicherlich froh, ihren Arbeitsplatz zu behalten. Mögliches Schwimmen im Rhein? Unwahrscheinlich, und wenn, gibt es die Feuerwehr und den DLRG mit ihren Ehrenamtlichen, die werden den Schaden begrenzen.

Sollen wir Bürger für blöd verkauft werden? Sollten die Hallenbäder ab September tatsächlich nur in der Zeit zwischen 16.30 und 20 Uhr geöffnet haben, so wird man sich nicht wundern müssen, wenn die Besucherzahlen zurückgehen. Das ist vermutlich auch die Absicht hinter dieser Sparpolitik, damit man guten Gewissens ein oder mehrere Bäder schließen kann. Das nötige Geld ist offensichtlich in einem neuen Spaßbad besser investiert. Beides würde der Stadt Bonn sicherlich einen neuen Glanz verschaffen.

Dr. Carmen Mäß, Bonn

Man stelle sich folgendes vor: Die Verwaltung entscheidet aufgrund von Sparmaßnahmen, dass bei Aufführungen von Opern nur noch der dritte und vierte Akt gespielt werden. Die Eintrittspreise bleiben dennoch unverändert. Außerdem reduziert die Verwaltung das Bühnenpersonal mit entsprechenden Auswirkungen.

Absurd, denkt man. Übertragen auf die Freibäder hat die Verwaltung aber genau diese Maßnahmen ergriffen. Die Verwaltung hat die Anzahl der Bademeister reduziert. Als Folge davon öffnen die Bäder an Werktagen erst um 12 Uhr und an den Wochenenden um 10 Uhr, sogar auch in den großen Ferien. Natürlich bei vollen Eintrittspreisen.

Offensichtlich hält die Verwaltung die Badegäste für Bürger zweiter Klasse, anders ist dieses Vorgehen nicht erklärlich. Ich bitte die Parteien, diese eindeutige Diskriminierung der Badefreunde durch die Verwaltung schnellstens zu beenden. Wünschenswert wäre eine Stellungnahme der Bürgermeisterkandidaten zu diesem Komplex.

Klaus Schmidt, Bonn

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