Sprit ist nur preiswert für den, der Zeit hat

Zum Artikel "Starker Euro schwächt Inflation zusätzlich" vom 29./30. März.

Interessiert las ich "Der Sprit ist billig wie lange nicht". Hallo? Wäre dies ein Ausspruch von Dirty Harry, könnte ich über diese Ironie lachen. Autor Harald Schmidt meint es jedoch ernst. Man sollte bitte zwischen den Rohstoff-Preisen und den Preisen unterscheiden, die an den Kunden weitergegeben werden. Der Kunde wird gerade beim Sprit an der Nase herumgeführt. Die Spritpreise sind schon seit Monaten ähnlich, und zwar auch ähnlich unterschiedlich. Sie schwanken stets bis über 20 Cent. Nehmen wir das Super: Die Preisspanne reicht von 1,46 bis 1,65 Euro (zuletzt in Köln auf der Bergisch Gladbacher Straße am Samstag gesehen), auf der Autobahnraststelle dann bestimmt noch mindestens fünf Cent mehr.

Nein, Herr Schmidt, preiswert ist Sprit nicht generell. Er ist nur preiswert für den, der Zeit hat, dann zu tanken, wenn er auf seiner App (sofern er so etwas hat) eine Tankstelle findet, die das Super gerade für 1,46 anbietet oder wenn er zufällig auf seinem Weg diesen Preis entdeckt.

Und dann sollte er sich aber beeilen, ansonsten wird er - sofern er später tankt - 1,65 Euro zahlen müssen, wenn die Mineralölgesellschaft den Preis wieder auf Rekordniveau hochgeschraubt hat, obwohl die Preise für Rohstoffe ja tatsächlich gesunken sind und obwohl es angeblich keine Preisabsprachen gibt. Was ist hieran preiswert?

Sigrid Schiefen, Hennef

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