Pro und Contra zur Bogida-Demonstration

Zu den Artikeln "Konfrontation am Kaiserplatz" und "Viele Passanten schauen ratlos zu" sowie zum Kommentar "Bedrohliche Szenen" von Rüdiger Franz, erschienen am 16. Dezember

Dem rechten Lager muss durch Gegendemonstrationen die Stirn geboten werden - das ist keine Frage. Aber "Islamophobie" erinnert an die Bezeichnung einer Krankheit. Diese Krankheit soll allgemeiner Fremdenfeindlichkeit entsprechen.

Damit wird den Bürgern, die eine "Überschwemmung" von Islamisten in unserem Land befürchten, Unrecht getan. Dass der Islam grundsätzlich die Weltherrschaft anstrebt, scheint dem toleranten Weltbürger nicht ganz klar zu sein. Möglichst viele Asylanten aufzunehmen und wie Gäste zu behandeln, ist für mich selbstverständlich.

Das hat aber nichts mit der Sorge um zunehmende Islamisierung in unserem Land zu tun. Und diese Sorge sollte ernst genommen werden, eben damit Bürger unseres Landes bei Demonstrationen weder Schulter an Schulter mit der rechten Szene stehen müssen, noch zunehmend deren Gedankengut annehmen.

Dies ist eine gefährliche Tendenz. Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass unter anderem eine große Zahl verschleierter Frauen, eine steigende Zahl von Moscheen und der Medizin-Tourismus das tolerierbare Maß für immer mehr Menschen bereits überschritten haben. Ich bin durchaus ein Freund der Multi-Kulti-Gesellschaft, aber hier geht es um die Befürchtung einer Islamisierung des Abendlandes. Zweifel an dieser Entwicklung sind durchaus angebracht.

Nazis dürfen in unserem Land nie wieder eine Chance haben, zu recht besorgte Menschen aber schon.

Inge Gassen-Fußhöller, Bonn

Nun gerät also auch der General-Anzeiger ins Visier von vorgeblichen Demokraten. Der Grund: Weil sich ein Kommentar um Ausgewogenheit in Sachen Pe-/Bogida bemüht und feststellt, dass nicht alle Demonstranten der neuen Bewegung reflexartig als rechtsextrem oder schlimmer diskriminiert werden können.

Am Montag waren auf dem Kaiserplatz bestenfalls eine Handvoll Personen zu erkennen, die eindeutig der rechten Szene zuzuordnen sind. Hinzu kamen etwa 20 Medienvertreter, von denen einige sicht- und hörbar Erfahrungen machten, die teilweise gar nicht in ihre gewohnten Denkschemata passten. Der Rest, etwa 200 oder mehr Personen, kam aus dem Lager, das man mit Fug und Recht auch als "die Mitte der Gesellschaft" bezeichnen darf, ganz normale Bürger, die langsam begreifen, wie einseitig sie bislang informiert und wie wenig ihre Sorgen beachtet wurden.

Torsten Lange, Bonn

Ich möchte entschieden dem diffusen Gefühl einer 70-jährigen Passantin, "die ihren Namen nicht nennen wollte" und deren Gesprächspartnern widersprechen, bei der Demonstration gegen Bogida hätte die politische Mitte gefehlt.

Ich bin eine Bonner Bürgerin, die sich weder dem "rechten noch dem linken Lager" zuordnen lassen möchte und hielt es, wie zahlreiche mir persönlich bekannte, unbescholtene Bonnerinnen und Bonner aller Generationen, für meine Pflicht, dem Aufruf von "Bonn stellt sich quer" zu folgen, ein Zeichen gegen rechtes Gedankengut in Bonn zu setzen.

Wir hatten keinesfalls "Freude am Radau", sondern haben unser Demonstrationsrecht friedlich wahrgenommen. Wer sich im Übrigen die Mühe macht und die Zahlen recherchiert, weiß, dass von einer "Islamisierung des Abendlandes" keine Rede sein kann.

Karla Everts, Bonn

Statt sich zu freuen, dass einige tausend Bonner gegen die rechtspopulistische Bedrohung unseres Gemeinwesens aufgestanden sind, sieht der General-Anzeiger das Demonstrationsrecht der Bogida-Unterstützer durch die Gegendemonstranten von "Bonn stellt sich quer" eingeschränkt.

Bedrohliche Szenen? Ich war von 18.30 bis 19.30 Uhr auf dem Kaiserplatz unter jungen und alten Menschen, die tanzten und sich umarmten, als durchgesagt wurde, dass der Bogida-"Spaziergang" nicht zustande gekommen sei. War ich auf einer anderen Veranstaltung?

Ruth Schlette, Bonn

Ich frage Sie, über welche Gegendemonstration haben Sie berichtet? Von "Radikalen" kann doch wohl keine Rede sein, wenn besorgte Bürgerinnen und Bürger gegen dumpfe Parolenschreier auf die Straße gehen. In diesem Land ist schon einmal gegen Minderheiten gehetzt und gepöbelt worden - mit grauenhaftem Ergebnis. Wir alle, auch die Presse, sollten den Anfängen wehren.

Janne Kerner, Bonn

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