"Preisgestaltung beim VRS ist skandalös"

Zu den Tarifen beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg

Meine persönliche Situation hat mich inspiriert, einige Dissonanzen beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg zu thematisieren. Die Preisgestaltung beim VRS halte ich für skandalös. Der VRS ist der Zusammenschluss einiger Städte und Landkreise respektive deren Verkehrsgesellschaften zu einem Verbund. Dazu gehören die Bonner Verkehrsbetriebe.

Möchte ein potenzieller Fahrgast beim VRS eine Strecke von einem Kilometer regelmäßig zurücklegen, so ist er gezwungen, ein Monatsticket zu erwerben, welches 64,30 Euro kostet. Das ist die Preisstufe 1a. Monatstickets für Kurzstreckenfahrten werden erst gar nicht angeboten.

Fährt ein Fahrgast regelmäßig von Bornheim-Walberberg nach Bonn-Mehlem, so muss er für die knapp 28 Kilometer lange Strecke monatlich 110,30 Euro bezahlen. Die Strecke ist folglich um den Faktor 28 länger, aber er zahlt nicht einmal das Doppelte. Müsste der Fahrgast, der die 28 Kilometer zurücklegt, im Verhältnis das Gleiche zahlen wie der Kurzstreckenfahrer, so würde sein Ticket fast 1800 Euro kosten.

Auch bei Einzelfahrten ist die Preisgestaltung wenig sinnreich. Fährt man von Bornheim-Roisdorf mit der Linie 18 vier Stationen bis zur Bonn-Brühler-Straßer, so kann man für 1,90 Euro ein Kurzstreckenticket erwerben. Fährt man aber eine Station weiter, so wird der doppelte Preis fällig.

Für Grundschüler bietet der VRS ein Prima-Ticket an. Es gilt aber nur an Schultagen und kostet 45,70 Euro, wenn die zurückgelegte Distanz gering ist (Preisstufe: 1a).

2014 gibt es 186 Schultage. Wenn man nun den Preis nimmt und die Geltungsdauer mit der von einem normalen Jahr (365 Tage) verrechnet, bezahlen die Eltern mehr für das Ticket des Grundschülers, als ein Erwachsener für sein Ticket bezahlen muss. Jedenfalls pro potenziellem Fahrtag des Grundschülers. Das ist mehr als nur ein Quäntchen skandalös.

Peter Gmys, Bornheim

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