Posse in einer finanziell klammen Stadt

Zum Artikel "Zeitplan für Sanierung steht - Beethovenhalle: Stadt vergibt Planungsaufträge. Festspielhaus-Förderer Grießl verärgert" vom 1. März

 Strittig: Die Sanierung der Beethovenhalle.

Strittig: Die Sanierung der Beethovenhalle.

Foto: Lannert

Es ist einfach nicht zu fassen! Am 1. März konnte man im GA lesen, dass die Stadt jetzt sämtliche Planungsleistungen für die Generalsanierung der Beethovenhalle vergeben wolle. Allein für diese Planung stelle die Stadt in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro bereit.

Eine solche Posse möge sich nun jeder Bürger der Stadt einmal vor Augen führen. Gerade haben sich die Post und die Bonner Festspielhaus-Initiativen mit der Bonner Verwaltung verabredet, um den privatwirtschaftlichen Bau eines eigenständigen Konzerthauses am Standort Wachsbleiche voranzutreiben und der Rat hat das begrüßt.

Gleichzeitig wollen dieselbe Verwaltung und derselbe Rat viele Millionen aus der Stadtkasse zur Sanierung "der Beethovenhalle als Multifunktionshalle mit dem Schwerpunkt klassische Musik" ausgeben. Eine solche unsinnige Maßnahme ist wohl der Gipfel für eine Stadt, die, wie man erst vor wenigen Tagen lesen konnte, nun der Zahlungsunfähigkeit bedrohlich nahe gerückt sei.

Ist denn der Verwaltungschef Nimptsch nicht in der Lage, einander widersprechende Verwaltungsvorlagen zu stoppen, oder geht es nach dem Motto: An geraden Tagen für das privat finanzierte Festspielhaus, an ungeraden Tagen auf Kosten der Bonner Steuerzahler für die millionenschwere Sanierung einer alten Mehrzweckhalle?

Und ist es der CDU als größte Fraktion im Stadtrat nicht möglich, ihrem kleinen grünen Koalitionspartner klarzumachen, wie unsinnig solche Millioneninvestitionen in die Beethovenhalle sind? Oder wedelt hier einmal mehr der Schwanz mit dem Hund?

Man kann nur hoffen, dass es genügend "mündige Bürger" in Bonn gibt, die sich bei der bevorstehenden Kommunalwahl daran erinnern werden, wer leichtfertig Millionen aus der Stadtkasse für ein unsinniges Sanierungsprojekt ausgeben will, wo doch gleichzeitig den Bonnern ein privat finanziertes Festspielhaus auf dem Silbertablett serviert wird.

Marlies Schmidtmann, Bonn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort