Orgel wird eigentlich von den Strombeziehern gespendet
Zum Artikel "Festspielhaus: Frank Asbeck spendet Orgel", erschienen am 22. August
Schön, dass der General-Anzeiger Herrn Asbeck wieder eine Bühne - diesmal sogar auch auf der Titelseite - bietet. Bei seiner angekündigten Spende sollte man allerdings nicht vergessen, dass diese dann eigentlich von den Strombeziehern erbracht wird, die mit ihren Subventionen erst das Vermögen von Herrn Asbeck ermöglicht haben. Sein unternehmerisches Handeln kam jedenfalls mehr dem eigenen Vermögen als Solarworld zugute.
C.-J. Bellinghausen, Bonn
Es ist mir völlig unverständlich, warum Herr Asbeck durch seine bloße Ankündigung, eine komplette (Klais-) Orgel für ein noch nicht einmal in Ansätzen existentes Festspielhaus großzügig spenden zu wollen, sofort wieder einen Platz auf der Titelseite erhält.
Dem Mann scheint der Wunsch oder die Fähigkeit, sein eigenes geräuschvolles Agieren zunächst zu reflektieren, fremd zu sein. Aber muss man ihm wirklich noch ein Forum bieten für derartige Großspurigkeit?
Nach dem finanziellen Desaster, das Herr Asbeck mit seinem Unternehmen seinen Gläubigern zugemutet hat, ist ein solches Auftreten schlichtweg peinlich. Aber eine tatsächliche Asbeck-Spende ohne gewaltigen "Theaterdonner" zu leisten, ist wahrscheinlich völlig uninteressant - oder?
Christiane Schiermeyer, Bonn
Hat Herr Asbeck jedes Gefühl für Anstand verloren? Erst bringt er Kleinaktionäre um ihr Erspartes, um dann deren Geld für eine Orgel zu "spenden". Vor Jahren hat er einmal sinngemäß geäußert: "Nach der Werteberichtigung der Banken muss eine Werteberichtigung der Gesellschaft erfolgen". Wie sehen denn seine Vorstellungen von Werteberichtigung aus?
Barbara Polten, Alfter
Auf der einen Seite ist es natürlich toll, wenn durch die vorgesehene Spende das Projekt "Festspielhaus" vorangetrieben wird, auf der anderen Seite ist jedoch festzustellen, dass die Firma Solarworld vor einigen Monaten fast pleite gegangen wäre. Die Pleite konnte nur dadurch abgewendet werden, dass die Aktionäre, auch viele Kleinaktionäre, einen Kapitalschnitt von 95 Prozent hinnehmen mussten, von ihrem eingesetzten Kapital also nur noch fünf Prozent übrig geblieben sind.
Auch wenn eingewendet werden mag, die Spende (einschließlich steuerlicher Absetzbarkeit) fließe aus dem Privatvermögen, so bleibt das ungute Gefühl, dass hier jemand auf Kosten anderer gelobt wird.
Karl-Hermann Windisch, Bonn