Noch ein weiter Weg bis zum Atomausstieg

Zum Artikel "Verwirrung um Atom-Zug", erschienen am 22. August

 Ein Castor bei der Verladung in Dannenberg.

Ein Castor bei der Verladung in Dannenberg.

Foto: dpa

2011 hat Deutschland den Atomausstieg beschlossen. Warum, so fragt man sich als interessierter Bürger, rollen dann offenbar hochgefährliche, weil unter strengster Geheimhaltung stehende, Atomzüge mit Uranerz, Uranhexafluorid und anderen gefährlichen radioaktiven Stoffen weiterhin kreuz und quer durchs Land; und natürlich auch durch Bonn?

Die Antwort ist politisch brisant, weil offensichtlich im Widerspruch zum parteiübergreifenden Ausstiegsbeschluss von 2011: Die deutschen Atomzüge sind Teil eines dichten Netzes von Urantransporten, die per Schiff, Zug und LKW die Uranminen, Atomkraftwerke, Wiederaufarbeitungsanlagen und Atommülllager weltweit miteinander verbinden. Und Nordrhein-Westfalen hat sich - Ausstiegsbeschluss hin oder her - in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen "Drehscheibe" im internationalen Atomgeschäft entwickelt.

Mit der Urananreicherungsanlage in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen gehört NRW zu einem der bedeutendsten Player im internationalen Atomgeschäft. Hier werden zehn Prozent(!) des in AKWs weltweit(!) benötigten Urans angereichert - und das auf Dauer! Denn Urananreicherungsanlage und Brennelementefabrik sind ausdrücklich vom "Atomausstieg" ausgenommen und dürfen mit Billigung der Bundes- wie der Landesregierung unbefristet weiter Atombrennstoff produzieren.

Die täglichen Atomtransporte sind deshalb eine fortwährende Mahnung: Bis zu einem "Atomausstieg", der seinen Namen verdient, bleibt auch in Deutschland noch viel zu tun!"

Axel Bergfeld, Bonn

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