Nicht authentisch

Zum Artikel über das Theaterstück "Waffenschweine"

Der Bericht über Regisseur Volker Lösch und sein Bühnenwerk ist von merkwürdiger Diskrepanz. Geboten wurde hauptsächlich Klamauk, während das Interview ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema versprochen hatte. Das Theaterstück wurde vom Szenarium dominiert, dass sich die Schauspieler mit Unmengen von Bier überschütteten, sich übergaben und ihre Mitspieler bepinkelten. Danach zogen sie sich aus, um sich in Erbrochenem, Urin und Bier zu suhlen.

Daraufhin putzten sie - weiterhin nackt - die Bühne wieder sauber. Ein Fuchs, das ist ein junger Student, der in die Verbindung aufgenommen werden möchte und sich sozusagen in der Probezeit befindet, wurde gedemütigt, weil er angeblich gegen Regeln verstoßen hatte. Er musste sich hinknien und von seinen Bundesbrüdern körperlich bestrafen lassen. Das kenne ich aus der Burschenschaft nicht. Niemals wäre in meinem Bunde so etwas passiert. Frauen kommen, abgesehen von geschmacklosen Witzen, nur ganz kurz vor. Sie singen mehrfach ein Lied, in dem sie sich "ein größeres Deutschland" wünschen.

Auch dieses Bild entspricht absolut nicht der gelebten Realität, in der wir uns in der Vereinigung alter Burschenschafter Bad Godesberg (VAB) und in unseren Bünden bewegen. Weder haben unsere Damen diese Gesinnung, noch spielen unsere Damen im Bundesleben keine Rolle - auch wenn sie in unseren Männerbünden keine Mitglieder werden können. Den Anspruch aus dem Interview, dass "die ganz eigene Welt nachvollziehbar und authentisch rüberkommt", hat das Stück in keiner Weise erfüllt.

Übrigens: "Waffenschwein" wünscht man dem Bundesbruder, wenn er auf Mensur steht. Es heißt also "viel Glück".

Detlef Stötzner, Vorsitzender der Vereinigung Alter Burschenschafter (VAB) Bad Godesberg

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