Nicht alles auf einem guten Weg

Zum Artikel "Polizeipräsidentin: Wählen Sie die 110!", erschienen am 24. Juli

Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa sieht ihre Behörde bei der Bekämpfung der Kriminalität in Bad Godesberg auf einem guten Weg. So, so. Alles ist zwar noch nicht so ganz gut, aber doch auf einem guten Weg. Na, das ist doch tröstlich. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist gesunken, um etwa ein Drittel im ersten Halbjahr.

Dafür ist ein Anstieg der Gewaltkriminalität zu verzeichnen, nicht signifikant, aber doch ein bisschen. Eben nur Streitereien im häuslichen Bereich, nicht so bedrohlich für die öffentliche Sicherheit. Also alles in Butter oder eben auf einem guten Weg. Frau Bezirksbürgermeisterin Stein-Lücke freut's. Und wenn doch was ist, einfach 110 wählen.

Doch Skepsis bleibt angebracht. Allzu oft werden Dinge, die aus dem Ruder laufen, auf einen guten Weg gebracht, um die Öffentlichkeit zu besänftigen. Ein schönes Beispiel hierfür bietet Bundesfinanzminister Schäuble, der seit Beginn der Euro-Finanzkrise Griechenland in schöner Regelmäßigkeit auf einem guten Weg sieht.

Nun ist in Bonn, anders als in Griechenland, ja doch einiges auf einem guten Weg, wenn auch nicht so besonders viel. Wenn es nun noch gelänge, nach dem Verlust des Status Bundeshauptstadt den wenig schmeichelhaften Titel als Bundeshauptstadt der Wohnungseinbrüche loszuwerden, wäre das ein schönes Ziel am Ende eines guten Wegs; denn dann kann da die Rote Laterne abgehängt und stolz weitergereicht werden. Und alle freut's.

Peter Braito, Bonn

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