Nicht alle radeln so vernünftig, wie es geboten ist

Zum Artikel "Kritik am Bonner Nadelöhr "Bahnunterführung"" und zu Leserbriefen

Es ist schade, dass in Bonn so häufig längst überwunden geglaubte Fronten aufbrechen. Fahrradfahrer sind doch nicht die Feinde der Fußgänger, sie sind doch natürliche Partner im Bestreben nach umweltfreundlicher Mobilität.

So hat der Allgemeine Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) mit seinen vielschichtigen Aktivitäten durchaus auch die Belange der Fußgänger im Blick - siehe etwa den Bürgerantrag (gemeinsam mit Behinderten-Gemeinschaft, Bürgeraktion Umweltschutz, VCD und Verkehrsforum) zur Umgestaltung des Zentralen Omnibusbahnhofs und zur Neuordnung des Verkehrs vor dem Bonner Hauptbahnhof.

Natürlich verhalten sich nicht alle Fahrradfahrer so vernünftig und rücksichtsvoll, wie es geboten wäre, Fehlverhalten gibt es immer. Warum soll aber in Bonn nicht funktionieren, was in anderen Städten (als Fahrradfahrer kommt man auf seinen Touren viel herum) offenbar reibungslos funktioniert. Andernorts (nicht nur in Holland) begegnen sich Fußgänger, Radfahrer und sogar Autofahrer partnerschaftlich und kommen gut miteinander aus.

Jeder Fahrradfahrer bedeutet ein Auto weniger auf der Straße. Dies erhöht auch für Fußgänger die Lebensqualität, und die verbleibenden Autofahrer kommen problemloser an ihr Ziel. Der ADFC rät daher: Freuen Sie sich über zusätzliche Fahrradfahrer, anstatt sie anzufeinden.

Werner Böttcher, ADFC-Bonn

Dieser Tage erschien ein Leserbrief, der die Interessen der Fußgänger zum Inhalt hatte. Er bezog sich auf den Artikel über die Unterführung von der Poppelsdorfer Allee zum Kaiserplatz.

Die "Lobby" der Radfahrer hatte gefordert, die Unterführung breiter zu machen, um Radfahrern mehr Gelegenheit zum Durchlass zu bieten.

Der Schreiber des Leserbriefes monierte die Einseitigkeit der Interessen der Radfahrer und machte den Vorschlag, ebenfalls einen Verein der Fußgänger zu gründen. Ich kann diesen Vorschlag nur unterstützen, wenn ich die "frechen" Antworten von Radfahrern hören muss, die verbotener Weise über Bürgersteige fahren und Fußgänger belästigen oder auch in Gefahr bringen.

Es darf doch wohl erlaubt sein, dass das schwächste Mitglied der Straßenverkehrsordnung auch eine Lobby erhält.

Michael Bogen, Bonn

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