"Neue Öffnungszeiten sind eine Frechheit"

Zum Thema "Öffnungszeiten in den Bonner Schwimmbädern"

Als engagierter Bürger, Arbeitnehmer und Steuerzahler finde ich die neuen Öffnungszeiten der Bonner Bäder eine Frechheit. Bereits die Öffnungszeiten der Freibäder sind eine Zumutung, aber die Pläne für die Schwimmhallen ab September sind absolut untragbar.

Natürlich sind die Schwimmhallen sanierungsbedürftig und alle Argumente zu den Kosten liegen lange auf dem Tisch. Doch was geschieht? Nichts: keine Sanierung, keine Weiterentwicklung, nur Kürzungen an allen Enden. Was bringt eine "Bäderlandschaft (...), die deutlich über der von vergleichbaren Städten liegt" (Zitat aus den städtischen FAQs zum Thema Bäder), wenn diese ständig geschlossen sind? Wen würde es wundern, wenn Menschen nun vermehrt lebensgefährlich im Rhein schwimmen gehen?

Bonn braucht kein Spaßbad und keine Luxussanierungen der Bäder. Die Bürger benötigen intakte Sportstätten mit vernünftigen Öffnungszeiten. Doch Verwaltung und Politik sind unfähig, dies zu ermöglichen.

An den Bädern sollen nun jährlich weitere 273 000 Euro gespart werden, während zum Beispiel mehr als 31 Millionen Euro für die Sanierung der Beethovenhalle investiert werden. Allein mit diesem Betrag könnten die längeren Öffnungszeiten 100 Jahre lang finanziert werden.

Christopher Jelen, Bonn

Das Trauerspiel geht also weiter. Schon jetzt können wir nur hoffen, dass wir einen warmen Sommer bekommen, da kein einziges Hallenbad, wenn auch nur in Bereitschaft, zur Verfügung steht. Bei kühler Witterung, und diese könnte ja überraschend auch mal in Bonn kommen, bleibt für die Schwimmer nur das Ausweichen in die Hallenbäder der Nachbargemeinden.

Die Winterregelung wird dazu führen, dass an ein Bahnenschwimmen wegen der vielen spielenden Kinder und Jugendlichen nicht zu denken ist. Gerade die zahlreichen Senioren haben kaum noch Möglichkeiten, etwas für ihre Gesundheit zu tun.

Man hat das Gefühl, dass die Stadt Bonn uns, die regelmäßigen Schwimmer, schon mal in die Bäder der Nachbargemeinden schicken will. Dann kann man nächstes Jahr alle Hallenbäder in Bonn endlich schließen.

Die immer wieder angeführte Begründung des Personalmangels ist das Eingeständnis der planerischen Unfähigkeit. Fehlende Voraussicht und überzogene Qualifikationsanforderungen an das Aufsichtspersonal haben zu den Engpässen geführt. Wenn in Bonn alle Bereiche so gemanagt werden, muss man sich über nichts mehr wundern.

Wolfgang Henrichs, Bonn

Mir ist heute Morgen der Kragen geplatzt, als ich im General-Anzeiger gelesen habe, dass die Stadt jetzt ab Herbst auch noch die Öffnungszeiten in den Hallenbäder verkürzen will.

Aus gesundheitlichen Gründen muss ich regelmäßig schwimmen gehen. Wenn dann aber parallel zu allen schwimminteressierten Bürgern auch gleichzeitig die Vereine mit ihren Kursen in die Bäder drängen, ist zu wenig Platz für alle.

Alle die, die ein Auto haben und sich die Eintrittspreise von Bad Neuenahr oder sonst wo leisten können, werden dann schnell wegbleiben. Und wenn dann am Ende des Jahres gezählt wird, wie viele Bürger in die Bonner Bäder gegangen sind, wird die Stadt dann schnell sagen, dass die Auslastung zu gering sei und man auf mindestens ein Bad verzichten könne.

Aber wer ein Angebot vorsätzlich so einschränkt, darf sich nicht wundern, wenn es nicht angenommen wird. Wenn der Pächter der Rheinauen-Gaststätte seinen Laden auch täglich erst ab 18 Uhr öffnen würde, dürfte er sich auch nicht wundern, wenn er nach einem Jahr pleite wäre.

Und was mich auch tierisch geärgert hat: Die politischen Parteien haben offenbar gar nicht gemerkt, welches Ei ihnen das Sportamt bei der Ratssitzung zur städtischen Haushaltssituation ins Nest gelegt hat.

So muss ich zumindest die Reaktion von CDU-Geschäftsführer Georg Fenninger werten, wenn er, wie im General-Anzeiger steht, sagt, "überrascht" von den Kürzungsplänen sei.

Aber statt zu sagen, man wolle das zum Wohle der Bürger noch einmal überdenken, wird dann gleich abgewiegelt. Hat der Bürger halt Pech gehabt. Ich kann nur hoffen, dass in dieser Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Maria Fuhrmann, Bonn

Melbbad, 5. Juni, 18:30 Uhr, blauer Himmel, rund 30 Grad, Becken und Wiesen so voll wie am Strand von Rimini. Doch plötzlich wird der tolle Badetag per Durchsage abrupt beendet - die Badezeit ende um 18:45 Uhr. Rückfrage bei einem der Bademeister - eine längere Öffnung sei aus personellen Gründen nicht möglich.

Liebe Stadtverwaltung, lieber Stadtrat, wo leben wir hier eigentlich? Es ist aus Steuerzahlersicht unerträglich, dass die Stadt einerseits Millionen für ein baureifes Grundstück für ein Festspielhaus oder die Renovierung der Beethovenhalle auszugeben plant, weil dort die Akustik nicht mehr so toll sei, aber andererseits etwa die Freibäder an den wenigen Tagen im Jahr, an denen es dort richtig brummt, einfach weit vor Sonnenuntergang dicht macht.

Und zum Argument mangelnden Personals: Jeder Biergarten und jede Eisdiele ist in der Lage, die Öffnungszeiten flexibel dem Wetter anzupassen. Wenn man pro Freibad drei Bademeistern per Werkvertrag für zwei zusätzliche Stunden 50 Euro zahlt, also 300 Euro pro Bad und Sonnentag, sind das bei sechs Bädern pro Sonnentag 1800 Euro.

Macht bei angenommenen zehn warmen Sonnentagen pro Jahr 18 000 Euro, abzüglich der zu erzielenden Mehreinnahmen. Peanuts.

Dr. Sven Maertens, Bonn

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