Neu-Tannenbusch hat viele positive Seiten

Zur Doppelseite vom 17. November über Neu-Tannenbusch

Die Bitte des Schulleiters Martin Finke der Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bonn-Tannenbusch "Schreiben Sie das Viertel nicht kaputt" scheint den Autor nicht beeindruckt zu haben. Im Gegenteil. Frank Vallender zeichnet ein Schreckensszenario des Stadtteils Tannenbusch. Nach der Lektüre dieses Artikels wird es Ortsunkundigen Angst und Bange bei dem Gedanken, diesen Stadtteil betreten zu müssen.

Ist die Angst berechtigt? Nicht nach Polizeisprecher Frank Piontek, der zwar zu Wort kommt, aber nicht ernst genommen wird. Seiner Aussage, "dass die Polizei nicht häufiger als anderswo" in den Stadtteil gerufen wird, wird der Hinweis eines 71-Jährigen gegenübergestellt, Nachbarn hätten von "nächtlichen Schussgeräuschen" berichtet.

Es soll und kann nicht bestritten werden, dass es in Bonn-Tannenbusch zahlreiche Probleme gibt. Die Realität zeigt sich aber in der Regel vielschichtiger. Es gibt viele und herausragende Aktivitäten und Leistungen der im Stadtteil lebenden Bewohner, der zahlreichen kulturellen und sozialen Einrichtungen und der Schulen, die den Stadtteil positiv befruchten und berichtenswert erscheinen.

Erst kürzlich haben Tannenbuscher Jugendliche "ihr" Bild des Stadtteils in Form seiner Fotoausstellung gezeichnet. Es waren sehr persönliche und berührende Bilder. Auch diese Bilder zeigten problematische Seiten, waren aber eingebettet in eine Gesamtperspektive. Die Fotografen konnten ihrem Stadtteil viele positive Seiten abgewinnen. Den Menschen, die in Bonn-Tannenbusch leben und arbeiten, hat der Autor keinen Gefallen getan, im Gegenteil.

Andreas Döring, Bonn

Danke für den treffenden Bericht über den Stadtteil Neu-Tannenbusch. Trotz alledem ist in den letzten Jahren für die Bewohner schon viel Positives geschehen. In der vom Quartiersmanagement herausgegebenen Zeitung werden viermal im Jahr die vielfältigen Aktivitäten beschrieben. Die neuen Spielplätze, die durch die Stadt Bonn zügig erstellt wurden, werden von Kindern und Jugendlichen gerne genutzt.

In unserem Stadtteil gibt es für Jung und Alt noch viele andere Möglichkeiten, sich an Aktivitäten zu beteiligen. 28 Seiten hat das Heft "in Tannenbusch zu Hause". Dies zeigt das große Engagement und die guten Ideen, die mit viel Zeitaufwand von den Beteiligten umgesetzt werden.

Negativ fallen unter anderem auf: dreckige Ecken, die weder von den Verursachern, noch von Hausmeistern gereinigt werden. Wohnblocks, die dringend saniert und renoviert werden müssen. Millionen von Steuergeldern fließen auf die Konten der Immobilienfirmen. Die Politik muss Regeln treffen, damit gutes Geld nicht für kaputte Wohnungen ausgegeben wird. Die öffentlichen Hände, die den Mietern die Miete bezahlen, nehmen keinen Einfluss auf die Firmen. Das muss geändert werden.

Christa Düx, Bonn

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