"Nachdenkenswerter Beitrag zum Thema Abendland"

Zu den Anmerkungen von Ulrich Lüke zum Abendland, zu Political Correctness und guten Tabus, zu Hakennasen und Zottelbärten im GA-Journal vom 17./18. Januar ("Man wird ja wohl noch ...")

 Ein großer Bleistift ist als Statement für die Freiheit der Meinungsäußerung mit Lasern auf den Martiniturm in Groningen projiziert.

Ein großer Bleistift ist als Statement für die Freiheit der Meinungsäußerung mit Lasern auf den Martiniturm in Groningen projiziert.

Foto: dpa

Für alle Leserinnen und Leser des GA, die sich um einen vorurteilsfreien, abgewogenen Standpunkt bei der Bewertung aktueller politischer und gesellschaftlicher Prozesse bemühen, leistet der Beitrag von Ulrich Lüke anhand exemplarischer historischer Vorkommnisse beziehungsweise Ereignisse dankenswerterweise außerordentlich überzeugend Hilfestellung.

Folkmar Kath, Sankt Augustin

Mit den Anmerkungen und Gedanken des Verfassers gehe ich weitgehend konform. Das gilt nicht zuletzt auch für die getroffene Feststellung, dass der Islam als Religion ebenso wenig mordet wie das Christentum.

Aber ebenso gilt das auch dafür, dass sich nach den schlimmen Ereignissen in Paris dringlicher denn je die Frage nach der Rückwärtsgewandtheit des Islam stellt, die sich zum Beispiel in der herausgehobenen Rolle des Mannes, der damit einhergehenden Unterordnung und Abwertung der Frau in dieser Religion und vor allem in deren Verhältnis zur Gewalt ausdrücken.

Und es gilt auch zu konstatieren, dass es einen Zusammenhang zwischen Terror und Islam sowie verbalem Hass und religiös motiviertem Mord gibt. Von daher vermisse ich persönlich klare distanzierende Stellungnahmen der islamischen Geistlichkeit - sowohl zu den so beklagenswerten Taten der letzten Zeit als auch den terroristischen Ankündigungen, die im Namen ihrer Religion ausgeübt beziehungsweise propagiert wurden.

Der Aussage - zuletzt auch wiederholt von Angela Merkel -, dass "der Islam zu Deutschland gehöre", ist als Tatsachenfeststellung nicht zu widersprechen, aber die durchaus kritische Betrachtung, die in diesem Zusammenhang angezeigt ist, muss ebenso gesehen und darf auf keinen Fall verschwiegen oder verdrängt werden.

Sebastian Ehlen, Bonn

An alle die, die demonstrierend unterwegs sind. Empfehle mal einen Blick in die Suren des Koran (Arabisch: Quran). Da gibt es große Interpretationsmöglichkeiten. Das Problem ist, dass aus sprachlichen und dialektischen Gründen Vorsicht beim Lesen der Übersetzungen des Koran geboten ist. Die arabische Sprache hat viele Mehrdeutigkeiten. Es kommt also darauf an, was man herauslesen will.

Aus dem Grund kann nur aus der Welt der Muslime wirklich etwas zur Besinnung der radikalen, faschistischen Elemente im Islam erreicht werden. Die muslimische Gesellschaft, die für ein friedliches, tolerantes Nebeneinander aller Religionen und der Demokratie einsteht, ist gefordert.

Unsere Gesellschaft kann durch Vermeidung von zu starken Provokationen dazu beitragen. Ob Presse und Meinungsfreiheit in der Satire grenzenlos sein kann, ist die Frage. Das gilt gegenüber allen Religionen.

Manfred Bernsen, Sankt Augustin

"Man wird ja wohl noch..." (...) "Danke" sagen dürfen für so einen gescheiten und klugen Artikel.

Elisabeth Schwüppe, Bad Godesberg

Mit dem exakten Zitieren ist das so eine Sache. Das gilt nicht nur für Promotionen. So wird zum Beispiel in der Friedensbewegung sehr gerne ein Text von Bertolt Brecht (der allerdings wohl nicht von ihm verfasst wurde) zitiert: "Stellt Euch vor, es ist Krieg und keiner geht hin." Unterschlagen wird dabei die Fortsetzung "dann kommt der Krieg zu Euch".

Ähnliches gilt auch für einige Koranexperten. Um die radikale Friedfertigkeit des Islam aufzuzeigen, zitieren sie den 33. Vers der 5. Sure: "Wenn einer jemanden tötet, soll es so sein, als ob er die Menschen alle getötet hätte." Fortgelassen wird der Mittelteil dieses Satzes.

Vollständig lautet die Passage nämlich: "Wenn einer jemanden tötet, und zwar nicht etwa aus Rache für jemand anderes, der von diesem getötet worden ist, oder zur Strafe für Unheil, das er auf der Erde angerichtet hat, soll es so sein, als ob er die Menschen alle getötet hätte."

Der unterschlagene Mittelteil lässt die Tötung von Menschen in bestimmten Fällen zu. Oder fordert er sie vom Gläubigen sogar? Man wird ja wohl noch fragen dürfen.

Helmut Lennerz, Bonn

Ich halte es mit Monika Maron in "Der Spiegel" (11/2011) zur Debatte "Wie hast Du's mit der Religion?": "Die Idee des säkularen Staates ist es, dass uns die Religionen nicht behelligen - auch nicht der Islam."

Heide Cloninger, Bonn

"Blasphemie ist tabu - und das ist gut so". Danke, Herr Lüke, für diese klare Aussage.

Helga Bachmann, Bornheim

Herrn Lüke ist erneut ein treffender wie nachdenkenswerter Beitrag zum Thema Abendland und Islam gelungen. Ihn zu verbreiten und den Inhalt insbesondere mit jungen Leuten zu diskutieren, wäre ein weiterer Schritt zur Versachlichung der gegenwärtig aufgeheizten öffentlichen Debatte.

Die zurückhaltende Haltung vieler deutscher Medien, wie Herr Lüke sie beschreibt, ist sehr anerkennenswert. Aber was folgt für die Zukunft? Eine vorurteilsfreie Haltung in der gleichberechtigten Achtung zwischen Deutschen und überwiegend muslimischen Zuwanderern wird sich kurz- wie mittelfristig wohl kaum von selbst einstellen. Dazu gibt es im rechten wie linken gesellschaftlichen Spektrum mit Hilfe vor allem der Internetmedien zu viele "Profiteure", die die aktuelle Lage als nahezu ideal empfinden, um einheizend ihr eigenes "Süppchen" zwecks Anhängerwerbung zu kochen. Auch die nächsten Wahlen kommen schon in wenigen Wochen auf Länderebene.

Vor allem die großen Parteien, aber auch die christlichen Kirchen haben hier einen konkreten Auftrag und ein weites Feld politischer und - wenn nötig - auch gesetzgeberischer Arbeit sowie vorurteilsfreier Aufklärung vor sich. Zugleich ist es wichtig, sofort umfassende Sicherheitsvorkehrungen gegen mörderische Anschläge von Fanatikern zu treffen.

Ein Weg in gesteuerte Zuwanderung könnten die Ideen erfolgreicher Programme sein, wie sie in Kanada, Australien oder Neuseeland seit langem zur Anwendung kommen, die allen Seiten Nutzen bringen und dass man dann im allgemeinen weiß, wer ins Land kommt. Dass hier die EU-Mitgliedschaft gemeinsames Vorgehen erforderlich macht, versteht sich.

Fazit: Gezielt nachdenken, mutig um Mehrheiten ringen und dann schnell entscheiden sowie eindeutig umsetzen. Die Wähler werden es danken. Weiter so wie bisher geht wirklich nicht mehr.

Dr. Ulrich Klimke, Wachtberg

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