Mut zu unpopulären Entscheidungen fehlt

Zum Artikel "Wie kommt Bonn aus der Schuldenfalle?" vom 05./06. April.

 Leere Taschen: Die Stadt Bonn bleibt in der Schuldenfalle stecken, wenn nicht gegengesteuert wird.

Leere Taschen: Die Stadt Bonn bleibt in der Schuldenfalle stecken, wenn nicht gegengesteuert wird.

Foto: dpa

Ich danke Ihnen für diesen Artikel - und die angekündigte Reihe mit Themenschwerpunkten zur Wahl am 25. Mai. Zum einen wird hier nochmals deutlich, in welch üppigem Umfang über den Bonner Haushalt das Vergnügen einer Minderheit zu Lasten der Mehrheit finanziert wird: 115,79 Euro pro Einwohner für Theater und Orchester.

Dagegen stehen 35,42 Euro pro Einwohner für Sportstätten und Bäder. Damit werden Theater und Orchester nicht nur unverhältnismäßig gefördert (36,2 Millionen Euro im Bonner Haushalt 2014), sondern müssen bei den Überlegungen zur Haushaltssanierung endlich schonungslos auf den Tisch.

Ideen wie eine Erhöhung der Grundsteuer (wird über die Nebenkosten auf die Mieter umgelegt) treffen wieder alle. Und das, wo gerade Mietbremsen diskutiert werden. Auch die Schließung von Stadtbüchereien hilft nicht wirklich. Bonn hat ein Ausgabenproblem. Es wird Zeit, dass dieses endlich ernsthaft angegangen wird. Prestigeprojekte aller Art passen nicht zu dieser Haushaltslage. Die vorgeschlagene Bürgerbeteiligung ist sicher sinnvoll - aber warum erst ab 2017?

Tilo Schumann, Bonn

In der Grafik der Stadtverwaltung zum "Haushalt der Bundesstadt Bonn 2014" sind Kosten für das WCCB, Kosten für Berater sowie die Kosten für die Verwaltung leider nicht enthalten. Insofern schafft das ein verfälschtes Bild!

Barbara Franke, Troisdorf

Die Grafik mit der Aufteilung des Zuschussbedarfs bei den einzelnen Positionen im Bonner Haushalt hat mir fast die Sprache verschlagen! Theater und Orchester beanspruchen mit 115,79 Euro pro Bürger doppelt so viel an Zuschüssen wie Sportanlagen, Bäder, Stadtbibliothek, VHS und Kulturförderung freier Träger zusammen (63,65 Euro). Wenn CDU und Grüne die Auswahl dieser Haushaltspositionen als tendenziös kritisieren, zeugt das meiner Meinung nach nur von der Angst, von den Bürgern bei der Kommunalwahl abgestraft zu werden. Wenn man im GA ein paar Seiten weiterblättert, stößt man unweigerlich auf die Fotos aus dem Franz-Elbern-Stadion in Beuel, wo verrostete Geländer, Stolperfallen im Boden, überwucherte Tribünenplätze zu sehen sind. Ganz zu schweigen von dem Schimmelbefall in Duschen und Umkleiden.

Apropos Schimmel: Vor zwei Tagen konnte man im GA lesen, dass die Kita an der Ringstraße wegen Schimmel und Nagetierbefall geschlossen werden musste. Und wenn man dann noch die Übersicht über die Spitzengehälter einiger städtischer Manager hinzuzieht, die Anfang der Woche im GA abgedruckt war, möchte man vollends verzweifeln über die Chuzpe und Unfähigkeit unseres Stadtrats.

Und mit Ausnahme der Linken und der Grünen träumen alle Parteien weiter vom Festspielhaus, dessen Betriebskosten am Ende am städtischen Haushalt hängenbleiben werden. Solange keine Partei im Stadtrat den Mut zu unpopulären Entscheidungen hat, aus Angst nicht wiedergewählt zu werden, lässt sich der gordische Knoten nicht durchschlagen.

Gisela Kirsten, Bonn

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