"Musik soll schön, muss aber nicht laut sein"

Zum Thema "Lärmproblematik"

Sie berichten in letzter Zeit auffallend häufig über zunehmende Initiativen betroffener Bürger gegen Lärmbelästigungen. Ebenfalls kamen Interessenten an überlauten Veranstaltungen mit zum Teil hämischen, gar beleidigenden Äußerungen über die Beschwerdeführer zu Wort.

Fast jeder Lärm ist irgendwie kommerziell motiviert. Häufig ist er nicht vermeidbar, wenn nicht auf inzwischen selbstverständlich gewordene Privilegien verzichtet werden soll. Wie schon häufig nicht nur in Ihrer Zeitung ausführlich dargelegt und nicht widerlegt, macht Lärm aus medizinischer Sicht auf Dauer krank - insbesondere in der gesetzlich festgelegten Nachtruhezeit (siehe hierzu GA-Journal 27./28. September). Wie in fast allen Beiträgen zum Thema "Lärm" werden auch in diesem ausführlichen Artikel sehr unangenehme, aber steuerbare/vermeidbare Lärmquellen nur kurz mit drei Worten "Disco, laute Musik, anderer Freizeitlärm" erwähnt.

Wir haben folgende Frage: Welcher Unterschied besteht in den schädlichen Auswirkungen zwischen zum Beispiel Verkehrslärm, Industrielärm, Freizeitlärm? Wir können keinen erkennen. Abgesehen von nicht oder schwer vermeidbaren Lärmbelästigungen, für die von den Betroffenen kostspielige Schutzmaßnahmen gefordert werden, könnte der gestresste Mensch doch in seiner Freizeit sein Ruhebedürfnis in der Regel durch die Betätigung eines Knopfes steuern. Denn Musik soll schön, muss aber nicht unbedingt laut sein.

Für uns ist es unbegreiflich, wie Menschen willentlich gegen Bezahlung ihr sehr empfindliches Organ Ohr durch Lautstärken, die noch weit vom Ort des Geschehens Unbehagen bereiten, malträtieren können. Ärgerlich ist dabei, dass der Allgemeinheit über die Krankenkassen (Hörgeräte und so weiter) die finanziellen Folgen dieses Unfugs aufgebürdet werden. Hinzu kommen noch die Kosten für die Beseitigung der "Hinterlassenschaften" nach diesen Veranstaltungen, worauf kürzlich endlich einmal ein Leser hingewiesen hat.

Kitty Gastner und Hans Schlünder, Bonn

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