Mit großartigen Momenten

Zum Bericht "Vergebliche Beschwörungen" über das Kölner Konzert von Fleetwood Mac, erschienen am 8. Oktober

 Stevie Nicks und Lindsey Buckingham.

Stevie Nicks und Lindsey Buckingham.

Foto: dpa

Warum nimmt das Fehlen eines vor 15 Jahren ausgeschiedenen Bandmitglieds so einen großen Rahmen ein? Nur weil die übrigen Bandmitglieder die zwei oder drei Songs dann nicht spielen, die man auch noch gerne gehört hätte? Die vielen fantastischen Momente (das wahrlich nicht mehr junge Publikum lag Lindsay Buckingham mehrmals "zu Füßen") fehlen in Ihrem Bericht. Wie oft hat man schon frühere Weltstars auf der Bühne verelenden sehen? Nicht so bei Fleetwood Mac, an denen die letzten 35 Jahre anscheinend sehr wenig Abnutzungsspuren hinterlassen haben.

Ich weiß ja nicht, welche Bühnendarstellung Sie von Stevie Nicks erwarten: Sollte sie mehr headbangen oder sich doch eher angesichts ihrer 65 Jahre in einen Rollstuhl setzen? Ihre Tanzbewegungen gehören seit Jahrzehnten zur Performance und sind auch nicht unangemessen. Wenn sie von der Bühne geht, dann, um diese für einzelne Stücke ihren Bandkollegen zu überlassen.

All diese Nebensächlichkeiten machen Ihren Bericht aus. Kein Wort über die Verzauberung des Publikums auch mit leisen Tönen, die großartigen Momente, die hervorragende stimmliche Verfassung, die herausragende musikalische Qualität. Das alles wurde nur kurz angedeutet. Das Fanherz wurde mit allen Hits bedient und als Fan konnte ich gut damit leben, dass ein früher von Christine McVie gesungenes Lied, jetzt nicht von Stevie Nicks vorgetragen wurde. Das hätte einfach nicht gepasst. Wer sich wundert, dass zu einem der größten Bands der Popgeschichte 15000 Besucher nach Köln kommen zeigt, dass er ein eher "neutraler Beobachter" ist (ich habe es hier wohlwollend formuliert). Dann sollten die persönliche Empfindlichkeiten aber auch etwas weniger in den Vordergrund geschrieben werden.

Oliver Henkel, Wachtberg

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