Mit Waffengewalt Tausende Jesiden gerettet

Zu den Artikeln "Deutsche Waffen im Irak will eigentlich niemand" (Politik) und "Lass uns nicht im Stich" (Feuilleton), erschienen am 12. August 2014

 Mehr als 1500 Kurden und Jesiden beteiligten sich am 9. August in Frankfurt am Main an einem Protestzug. Auf Spruchbändern und Plakaten sowie in Sprechchören wandten sie sich gegen die Invasion der Terrorgruppe IS (Islamischer Staat) in weiten Teilen des Nordirak.

Mehr als 1500 Kurden und Jesiden beteiligten sich am 9. August in Frankfurt am Main an einem Protestzug. Auf Spruchbändern und Plakaten sowie in Sprechchören wandten sie sich gegen die Invasion der Terrorgruppe IS (Islamischer Staat) in weiten Teilen des Nordirak.

Foto: dpa

Man ist versucht, von Zynismus zu sprechen, wenn die Bundesregierung gleichzeitig erklärt, man werde keine Waffen an die Peschmerga liefern, aber den Flüchtlingen humanitär helfen. Wenn sich die USA und die Kurden nicht mit militärischen Mitteln den Mörderbanden der IS entgegenstellen würden, dann wäre das Problem "Flüchtlinge" schnell gelöst. Sie wären entweder tot oder versklavt ehe die Hilfe aus Deutschland anläuft.

Alle Verantwortlichen wissen, was die IS-Banden auf ihrem blutigen Weg bisher an Verbrechen begangen haben und weiter begehen. Grünen-Chef Cem Özdemir lobt die Peschmerga, die in den vorigen Tagen Tausenden Jesiden das Leben gerettet hätten. Aber womit haben sie dies getan? Mit Waffengewalt und mit dem Einsatz ihres eigenen Lebens, nicht mit Überlebenspaketen. Leider ist die Reihenfolge so: erst mit militärischen Mitteln das Leben retten und dann für das weitere Überleben sorgen.

Gott sei Dank haben die Amerikaner sich dieser moralischen Verantwortung gestellt, während sich die Bundesregierung mit einer fragwürdigen Argumentation wegduckt. Einzig der Bundestagsabgeordnete Karl-Georg Wellmann (CDU) hat sich für die Unterstützung der Kurden durch Waffenlieferungen ausgesprochen. Wenn ich in Deutschland jemandem, der unmittelbar mit dem Tode bedroht ist, nicht helfe, obwohl ich dies tun könnte ohne mich selbst zu gefährden, dann mache ich mich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Vorgesehen ist eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr.

Die Bundesregierung macht sich dieser unterlassenen Hilfeleistung schuldig und gibt damit ein schlechtes Vorbild ab.

Dr. Rudolf Hammerschmidt, Bonn

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