"Margie Kinsky bot ein höchst unterhaltsames Programm"

Zum Artikel "Lebenslust und Völlerei" über den Auftritt der Komikerin Margie Kinsky im Haus der Springmaus, erschienen am 10. November

 Komikerin Margie Kinsky in ihrem Element. Das Foto zeigt sie bei einem Auftritt im Kulturforum Bornheim. FOTO: HENRY

Komikerin Margie Kinsky in ihrem Element. Das Foto zeigt sie bei einem Auftritt im Kulturforum Bornheim. FOTO: HENRY

Die Kritik an Margies Kinsky halte ich für überzogen, meiner Meinung nach bewegt sie sich nicht überwiegend im Bereich der "Schlüpfrigkeiten" sondern streut sie gelegentlich ein.

Darüber hinaus fühle ich mich als Zuschauerin extrem fehleingeschätzt: Ich bin weder eine "rheinische Hausfrau" noch Mitglied eines Kegelclubs und habe mich trotzdem amüsiert. Auch die durchaus vorhandenen Männer finden sich hier nicht wieder, so einseitig habe ich den Abend definitiv nicht erlebt.

Dorothea Jacobs, Bonn

Wie sehr passt Goethes Beobachtung doch zu dieser Premierenkritik "Es hört doch jeder nur, was er versteht" oder verstehen will. Autor Haas und ich haben dieselbe Premiere gesehen.

Während Herr Haas aber ein nur auf "rheinische Hausfrauen und Damenkegelclubs" zugeschnittenes Programm mit "reichlich eingeschenkten Schlüpfrigkeiten, nicht selten hart an der Grenze des Erträglichen" wahrgenommen hat, habe ich ein Programm gesehen, das höchst unterhaltsam notwendige Lebensweisheit in tiefgründige und pfiffige Unterhaltungskunst packt. Herr Haas bezeichnet Frau Kinsky recht altväterlich und von hohem Ross als "Comedyhäsin" und hat anscheinend überwiegend "tiefer gelegten Untenrum-Humor" gehört.

So ist das mit der Wahrnehmung. Diese einseitige und mit Klischees gespickte Kritik am Programm und dem Publikum wird weder der lebensklugen Kabarettistin und Bestsellerautorin Margie Kinsky noch ihren Fans gerecht.

Claudia Schaefer, Bonn

Schade, dass Frauen, wenn sie mal Spaß haben, von Herrn Haas gleich als "rheinische Hausfrauen und Damenkegelclubs" abgestempelt werden. Woran erkennt man Profession und Obsession 250 lachender und grölender Zuschauerinnen und Zuschauer? Daran, dass diese Männer und Frauen - denn etwa ein Drittel des Publikums waren Männer - auch den "tiefer gelegten Untenrum-Humor" von Margie Kinsky teilen können? Ich jedenfalls verbiete mir, derart abgestempelt zu werden. Drei abgeschlossene Hochschulstudien und meine Selbstständigkeit als PR-Beraterin erlauben es mir geradezu, mal endlich wieder einen Abend genießen zu dürfen, wo ich nach Herzenslust lachen darf, bis der Bauch schmerzt - ganz weit weg von tagespolitischen oder weltanschaulichen Themen.

Übrigens: Meine BegleiterInnen sind allesamt AkademikerInnen, und ich habe an den Nachbartischen eine ganze (männliche) Lehrerschaft mitsamt Direktor eines hiesigen Gymnasiums ausfindig machen können. Der Filialleiter einer Bank konnte ebenso lachen wie der eines Autohauses aus Bonn. War das ein Herrenkegelclub?

Antje von Meer-Groth, Bonn

Eines muss man dem Rezensenten zugute halten: Er scheint sich auf Comedy zu verstehen. Wäre dem nicht so, würde er Margie Kinsky wohl kaum die "dramaturgische Exzellenz" und den pointenreichen Wortwitz einer "erfahrenen Comedy-Häsin" attestieren. Insoweit ist Herrn Haas noch zu folgen.

Umso befremdlicher mutet der elitäre Dünkel an, mit dem seine Rezension das Publikum von Frau Kinsky ins Visier nimmt. Sehr geehrter Herr Haas, ob Sie es glauben oder nicht: Selbst rheinische Hausfrauen und Kegelschwestern verfügen zuweilen über den Intellekt, der vonnöten ist, um bissigen Humor, Ironie und messerscharfen Witz wahrzunehmen.

Davon ganz abgesehen: Im Gegensatz zum politisch-gesellschaftskritischen Kabarett lebt gute Comedy nun einmal von unterhaltsamen Anekdoten aus dem Alltag. Und sie handelt von Menschen wie Du und ich.

Dazu gehört auch, wie Herr Haas zu sagen beliebt, "Altweibersäftelei". Oder, besser gesagt, jene gehörige Prise Schlüpfrigkeit, deren Klippen, wie im Rheinland nun einmal üblich, mit Charme und Witz umschifft werden.

Thea Emmerich, Bonn

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