Lindenallee durch Baustellenverkehr gefährdet

Zum Artikel "Streit um Lindenallee eskaliert", erschienen am 13. September

 Eine schöne Kulisse ist die Allee in der Hainstraße: Wird das Baugebiet von hier aus erschlossen, droht den Bäumen aber das Ende.

Eine schöne Kulisse ist die Allee in der Hainstraße: Wird das Baugebiet von hier aus erschlossen, droht den Bäumen aber das Ende.

Foto: Kohls

Das ist mal wieder typisch. Da wird bei einer Bürgerversammlung ein Konzept vorgestellt. Weil es Protest gibt, wird dieses überarbeitet. Und zwar sinnvoll überarbeitet, wohl damit der Bürger erst einmal Ruhe gibt. Und dann ist auf einmal alles wieder anders. Doch wieder die Bedienung der Baustelle über die Hainstraße.

Dies ist absolut unsinnig, da der Erhalt der Alleebäume bei einer Erschließung über die Hainstraße laut Gutachten sehr problematisch ist. Die einzelnen Bäume der Lindenallee zu schützen, wie dies bei Baustellen dieser Größe gemacht wird, schützt die Bäume über der Erde aber nicht, wenn in unmittelbarer Nähe der Bäume und Wurzeln Tiefgaragenabfahrten ausgebaggert werden.

Ebenfalls würde der gesamte Verkehr dann durch Bonn-Endenich direkt abfließen, vorbei an einer Kindertagesstätte und über Schulwege. Bezahlbarer Wohnraum fehlt, weil jahrelang die Schaffung verschlafen worden ist. Und deshalb muss jetzt alles schnell gehen, egal wie. Den Grünen und der CDU sei gesagt: wir werden weiter streiten.

Franz-Josef Rehbach, Claudia Daniels, Bonn

Der General-Anzeiger hat berichtet, dass das geplante Baugebiet "An den Lappenstrünken" die alten Linden an der Hainstraße von Endenich nach Lengsdorf gefährdet. Mit den Stimmen von CDU und Bündnis90/Die Grünen hat die Bezirksvertretung Hardtberg sich für eine Erschließung des Baugebiets über die Hainstraße ausgesprochen. Dieser Beschluss ignoriert ein von der Stadt Bonn in Auftrag gegebenes Fachgutachten, das die akute Gefährdung der Bäume bei einer Erschließung über die Hainstraße bestätigt.

Sie ignoriert eine Empfehlung der Stadtverwaltung, die sich aufgrund des Gutachtens gegen die Erschließung über die Hainstraße ausgesprochen hat. Sie ignoriert die Interessen der Bürger, die sich seit langem für den Erhalt der Lindenallee einsetzen. Auch für SPD und BBB hat der Erhalt der Linden höchste Priorität.

Sollte sich die schwarz-grüne Politik des Bezirks Hardtberg auch im Bonner Stadtrat durchsetzen, droht den prächtigen Linden das Aus. CDU und Grüne würden schon kurz nach der Kommunalwahl ihre Wahlverspechen zugunsten des Erhalts der Linden brechen. Markus Schuck (damals kulturpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion) und Brigitta Poppe (Fraktionsvorsitzende der Grünen) hatten sich vor der Wahl festgelegt, das Ergebnis des in Auftrag gegebenen Fachgutachtens abzuwarten und betont, eine Erschließung über die Hainstraße komme nur bei Bestätigung der Unbedenklichkeit bezüglich des Erhalts der Linden in Frage.

Insbesondere von einer Partei wie Bündnis90/Die Grünen, die sich den Schutz von Umwelt und Natur auf die Fahnen geschrieben hat, sollte die Bewahrung der Linden vor den tödlichen Gefährdungen durch Bagger, Lkw und dauerhaften Autoverkehr eine Selbstverständlichkeit sein.

Es sei denn, sie hätte ihre Grundsätze nun endgültig über Bord geworfen. Angesichts der nun wissenschaftlich bestätigten, hochgradigen Gefährdung der Bäume bleibt nur zu hoffen, dass sich CDU und Grüne in der Bezirksvertretung Bonn und im Stadtrat an ihr Wahlversprechen erinnern und eine Erschließung des geplanten Bauprojekts über die Hainstraße verhindern.

Dr. Volker Hallwirth, Bonn

Die Frage, welches Gut schwerer wiegt - die Umgehung einer Gefährdung des Fortbestands einer jahrzehntealten Lindenallee oder eine ein- bis zweijährige Verzögerung bei der Schaffung zusätzlichen Wohnraums -, steht wohl für die Fraktionen der CDU und Grünen im Bezirk Hardtberg eindeutig fest. Verlierer sind die alten Linden in der Hainstraße.

Ein Gutachten kommt zum Ergebnis, dass die dauerhafte Versiegelung des Bodens mit tragfähigen und begehbaren Elementen (Betonplatten, Verbund-, Öko-, Steine) aus baumbiologischer Sicht bedenklich ist. Deshalb hat die Verwaltung vorgeschlagen, die Erschließung des Baugebietes "an den Lappenstrünken" entlang der Hainstraße zu ändern.

CDU und Grüne führen nun ins Feld, dass die Planungsänderung alle weiteren Schritte um mindestens ein bis zwei Jahre verzögern wird. Aber was sind ein bis zwei Jahre im Vergleich zum langfristigen Verlust der prächtigen Linden, deren Allgemeinzustand laut Gutachter befriedigend bis gut ist? Bis solch ein Baum nachgewachsen ist, vergehen doch Jahrzehnte.

Es bleibt zu hoffen, dass die Verwaltung auch beim derzeitigen Nachfassen der genannten Fraktionen nicht der Versuchung erliegt, ihre Vorlage zu ändern. Nur dann können sich auch künftige Generationen an den schattenspendenden Bäumen und ihren Bewohnern (Insekten, Vögel und Eichhörnchen) erfreuen. Meine drei Kinder, ihre Kindergarten- und Schulfreunde, aber auch die Bewohner und Besucher der Altersresidenz Ambiente schätzen den besonderen Wert dieses benachbarten, landschaftlichen Kleinods nahezu täglich.

Heike Keim, Bonn

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