Licht aus am Kölner Dom war das richtige Signal

Zu den Berichten über die Kögida-Demonstration in Köln, die Gegendemonstration sowie zum Kommentar "Licht aus!" von Ulrich Lüke, erschienen am 6. Januar

 Gegner des islamkritischen Pegida-Bündnisses demonstrieren in Köln "für Vielfalt" und "Humanität".

Gegner des islamkritischen Pegida-Bündnisses demonstrieren in Köln "für Vielfalt" und "Humanität".

Foto: dpa

Die "Licht aus"-Aktion am Kölner Dom zur Kögida-Demonstration hat mich überrascht und gleichzeitig enttäuscht. Ohne sich politisch wirklich mit dem Thema auseinanderzusetzen, hat Dompropst Norbert Feldhoff dem derzeit üblichen politischen Reflex folgend ein ziemlich billiges "Zeichen gegen Rechts" gesetzt.

Das mag angesichts der anscheinend braun dominierten Zusammensetzung der Kögida-Demonstranten vielleicht gerade noch nachvollziehbar sein. Es gäbe jedoch noch viel mehr und wichtigere Anlässe, den hohen Dom aus Trauer oder Scham in Dunkelheit zu hüllen.

Ich habe allerdings noch nicht gesehen, dass die Dombeleuchtung aus Protest gegen die Christenverfolgung oder die Gräueltaten des IS in Irak oder Syrien ausgeschaltet worden ist.

Dass sich Feldhoff - wie im GA zu lesen - über Zuspruch auch Kirchenferner über seine Aktion freut, wird der Kirche nicht weiterhelfen. Der Dompropst mag der Kögida-Demonstration keine Bühne gegeben haben, den von der Polizei nur mühsam gebändigten Sturmtrupps der Antifa und fahnenschwingenden kommunistischen Organisationen, die im WDR gut sichtbar in den ersten Reihe standen, hat er jedoch reichlich zusätzliche Publizität verschafft.

Gregor Andreas Geiger, Alfter

Bei so viel Beifall und Zustimmung zur "Licht aus"-Aktion fällt es mir schwer, darauf mit Kritik zu reagieren. Man sollte aber trotzdem darüber nachdenken, ob mit "Verdunklungsaktionen" gegen Pegida und deren Varianten die richtige und vor allem eine unmissverständliche Symbolsprache gewählt worden ist.

Mein wichtigster Einwand: Der anti-islamischen Bewegung wird das Schaltbrett in die Hand gegeben, auf dem Rassisten - wann immer sie wollen - per Knopfdruck in Deutschland die Lichter ausgehen lassen können.

In Dresden blieben schon am Montag vor Weihnachten die Gläserne Manufaktur von Volkswagen in der Innenstadt und die Semper-Oper unbeleuchtet, in Köln waren neben dem Dom auch andere Kirchen, das Schokoladen-Museum und Brücken über den Rhein ohne Licht. In Berlin: das Brandenburger Tor ohne Beleuchtung.

Ernst-Jörg Neuper, Niederkassel

Dem Dompropst Norbert Feldhoff kann ich nur gratulieren zu seiner guten und mutigen Idee, die Dombeleuchtung während der Kögida-Demonstration auszuschalten. Ich finde es absolut richtig, dass die Kirchen hier eine klare Position beziehen.

Um so trauriger ist es, dass einige fleißige Kirchgänger Herrn Feldhoff mit Kirchenaustritt gedroht haben, falls er diese Idee in die Tat umsetzt. Wie christlich sind denn diese Kirchgänger tatsächlich? Vermutlich sind sie nur scheinheilig.

Roland Heß, Königswinter

Trotz meiner Wertschätzung Ihrer journalistischen Arbeit möchte ich mein Entsetzen ausdrücken über Ihren Kommentar "Licht aus". Man mag zu Pegida stehen wie man will.

Hier geht es um das Recht der freien Meinungsäußerung und um Demonstrationsfreiheit, solange die vertretenen Positionen von unserem Grundgesetz gedeckt sind.

Sie äußern in zwei Sätzen Ihre Meinung, dass a) die Pegida-Anhänger daran gehindert wurden, ihre Parolen "unters Volk zu bringen" - das ist Zensur. Und b), dass dies keine Behinderung des Demonstrationsrechts darstellte, da es "gewaltfrei" geschah.

Also sind alle gewaltlosen Rechtsbrüche legal. Das ergibt sich eindeutig aus Ihrer Formulierung. Das Demonstrationsrecht wird in diesem Staat so hoch bewertet, dass zu seinem Schutz Polizei eingesetzt wird. Dem widerspricht, dass Teilnehmer einer genehmigten Demonstration niedergebrüllt und abgedrängt, bedroht und beleidigt werden.

Hinterfragen Sie lieber einmal, warum Pegida entstand. Die Diskrepanz zwischen erlebter Realität und verordneter Denkweise erleben viele Menschen, die weder "rechts" noch "dumpf denkend" sind. Daraus erwächst gesellschaftlicher Sprengstoff.

Hannelore Tim, Swisttal

Einen herzlichen Dank an Dompropst Dr. Norbert Feldhoff. Er macht von seinem Hausrecht Gebrauch und schaltet das Licht aus. Das genau richtige Signal.

Die Kirche grenzt sich damit stark und deutlich von denen ab, die weder die Bergpredigt noch das Evangelium verstanden haben. Gott sei Dank. Sollen sie doch die Kirche verlassen, die damit drohen. Sie werden wirklich nicht gebraucht.

Bernhard Möllers, Bonn

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