Kritische Stimmen zum neuen Kölner Erzbischof Woelki

Zu den Artikeln über den neuen Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki

Köln hat einen neuen Erzbischof: Rainer Maria Woelki. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass die fürstlichen Gehälter solcher Kirchenfürsten von der öffentlichen Hand finanziert werden, keineswegs von der Kirchensteuer, von sonstigen Einnahmen oder aus dem Vermögen der christlichen Kirchen.

Immerhin gehört fast die Hälfte der Bevölkerung weder der katholischen, noch der evangelischen Kirche an. Gut 40 Prozent der Bevölkerung sind gezwungen, mit ihren Steuergeldern die wirtschaftliche und damit auch die politische Macht der etablierten Kirchen mitzufinanzieren, obwohl sie eine andere, teilweise deutlich widersprechende Weltanschauung vertreten.

Das hat historische Gründe, aber demokratisch ist das nicht. Die Politik sollte endlich eine konsequente Trennung von Staat und Kirche in die Wege leiten.

Franziska Kelz-Blank, Bonn

Keine selbstbestimmte Frau steht ihrem Partner "zu jeder Zeit zur Verfügung", ob sie nun die Pille nimmt oder nicht. Das Zustandekommen einer sexuellen Handlung beruht auf reziprokem Einvernehmen, der weibliche Körper wird nicht schlicht wie ein handlungsunfähiger Gegenstand nach Belieben zur einseitigen Triebbefriedigung des Mannes benutzt.

Eine dermaßen anachronistische Auffassung auch noch dem modernen Feminismus zuschreiben zu wollen, grenzt für mich an ein offenkundiges Fehlverständnis des Prinzips von Gleichheit, Ebenbürtigkeit und modernen Beziehungen.

Ich kenne Rainer Maria Woelki nicht und kann mir ansonsten kein Urteil über ihn als zukünftigen Erzbischof anmaßen. Aber eine solche Aussage, die nicht nur in weitreichendem Maße die Selbstbestimmung der Frau untergräbt, sondern gleichzeitig den Mann auf ein triebhaftes, empathieloses und Verfügungsgewalt über den Körper der Partnerin ausübendes Wesen reduziert, kann und darf nicht unangefochten stehen gelassen werden, da sie in einem eklatanten Widerspruch zum Selbstverständnis ganzer Generationen steht.

Simone Becker, Bonn

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