Kritik an der Kritik zum Konzert von David Garrett in Köln

Zur Kritik "Mephistophelischer Handel - Der Geiger David Garrett mit Rock- und Klassik-Hits in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena", erschienen am 27. Oktober

 David Garrett gibt Konzerte zwischen Klassik und Pop. FOTO: DPA

David Garrett gibt Konzerte zwischen Klassik und Pop. FOTO: DPA

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Was ist mit den Mitarbeitern Ihrer Feuilleton-Redaktion los? Ich war diesmal gar nicht in dem Konzert von David Garrett; aber so eine grottenschlechte Kritik hat der Geiger bestimmt nicht verdient. Die Attribute grenzen an Beleidigung und Unverschämtheit: "musikalische Substanz so dünn wie Lametta", "megalomanische Inszenierung zugekleistert", "dünne Geige", die "verkitscht, vergewaltigt" und ein Künstler, der sich "selbst verkauft" und "alles verwurstet", dessen Musik "wie eine sterbende Katze" wirkt und "zur Qual" wird.

Geht's noch?! Gestern habe ich noch die Verleihung des Echo Klassik an David Garrett gesehen. Will Herr Kölsch etwa behaupten, dass die Jury sich total irrt und einen Künstler geehrt hat, der sein Talent auf "dem "Altar der Qualität" geopfert hat? Gerade die Cross-Over-Konzerte von Garrett haben doch dafür gesorgt, dass sich ein bis dahin wenig interessiertes Publikum auch der Klassik öffnet. Allein dieser Zweck heiligt doch die Mittel, auch wenn die Show-Elemente bisweilen etwas überborden.

Christa Klein, Bonn

Ich muss schon sagen, ich war ziemlich entgeistert, als ich diese bösartige Kritik am Auftritt von David Garrett in der Lanxess-Arena gelesen habe. Herr Kölsch hatte wohl einen besonders schlechten Tag, vielleicht hatte sein Fußballverein gerade verloren, oder gab es gerade privaten Ärger? Was soll denn dieser Vorwurf "Ernsthafter Geiger hätte er werden können, erfolgreicher Popstar ist er geworden." Ist es nicht Sache des Künstlers, wie er sein Talent einsetzt? Wenn es David Garrett Spaß macht, sich so zu präsentieren, dann steht es ihm frei, das so zu tun.

Ist da etwa Neid bei Herrn Kölsch im Spiel? Egal, wie sehr er die Show von David zerreißt, dem Publikum hat es gefallen! Ich war selber mit einer Freundin dort, und wir haben den Abend sehr genossen und sind beschwingt nach Hause gefahren. Richtig ist, dass der Klang in den hohen Lagen zu wünschen übrig ließ.

Anscheinend mangelt es Herrn Kölsch kräftig an Humor, denn die kleinen Anekdötchen aus seinem Leben, die David Garrett zwischendurch erzählte, haben den Rest des Publikums erheitert! Wie kleinlich, von einer "sorgsam und gekünstelt präsentierten SMS von der Mama ..." zu sprechen. Die Geschichte war nett und durchaus vorstellbar! Und dann die Kritik an den Show-Acts mit den Worten "Und überall David Garrett".

Ja, wer sollte es denn sonst sein? Herr Kölsch kann sich anscheinend nicht vorstellen, dass David Garrett einfach ein junger lebenslustiger Mann ist, der Spaß haben will bei seiner Arbeit, dem es Spaß macht, sich Show-Einlagen auszudenken, und natürlich ist er dann darin die Hauptperson. Was ist daran schlimm? Vielleicht sollte Herr Kölsch auch mehr seinen Neigungen folgen, statt den Ernst des Lebens zu suchen. Dann verliert er hoffentlich diese Verbissenheit.

Regina Eickenberg, Sinzig

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