Krieg kein Mittel zur Konfliktlösung

Zur Diskussion um Kampfdrohnen bei der Bundeswehr

Im Artikel "Der anonyme Angreifer" wird die Dimension des Einsatzes von Kampfdrohnen in Kriegskonflikten deutlich. Hierin liegt, wie der Autor hervorhebt, eine "militärische Revolution" - Krieg ohne eine menschliche Gewissensinstanz, ohne Aussicht auf ein menschliches Einlenken.

Nach 100 Jahren Erster Weltkrieg eine erschreckende Entwicklung, die wir nur selbst wieder korrigieren können und müssen. In Remarques Buch "im Westen nichts Neues" stehen sich im Konflikt noch einzelne Persönlichkeiten auf jeder Seite gegenüber, die sich fragen, wofür dieser kriegerische Konflikt eigentlich gut ist.

Unsere eigene Geschichte mit sinnlosem Blutvergießen hat uns gelehrt: Krieg ist kein Mittel zur Konfliktlösung. Wollen wir diese immer währende Auseinandersetzung mit dem mitmenschlichem Gewissen wenigen, die auf den Knopf drücken können, überlassen?

Die Frage, wie wir leben wollen und wie wir mit Konflikten umgehen - in jedem Moment von neuem -, geht uns alle an und ist keine Frage, die man an ein softwaregesteuertes Kampfflugobjekt delegieren kann. Der Schritt, völlig selbstgesteuerte Drohnen einzusetzen, die sich außerhalb jeder Verantwortung auf Menschenjagd begeben, ist nicht mehr weit. Wer übernimmt die Verantwortung - der Programmierer? Der Knopfdrücker? Sicher nicht Frau von der Leyen.

Christian Ottens, Alfter

"Eure Waffen zeigen nicht, wie stark ihr seid, sondern dass ihr nicht stark genug seid." Dieser Satz soll von Gandhi sein. Er enttarnt eine Hilflosigkeit angesichts von Konflikten, die Menschen nur durch Waffen lösen zu können meinen. Er entlarvt eine Schwäche, die Konflikte nicht Menschen gemäß, nämlich gewaltlos, durch Gespräche, durch geduldiges Verhandeln lösen kann, sondern Hilfe bei den Waffen suchen muss. Es enttarnt die menschliche Schwäche, die ihn dem Fanatismus ausliefert und mit Gewalt seine Sicht, Religion, Interessen durchzusetzen verleitet.

Auf diesem Hintergrund ist auch die Propagierung von Drohnen für die Bundeswehr ein Zeichen von Schwäche.

Ernst F. Jochum, Bonn

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