Klare Signale setzen

Zum Kommentar "Wächter der Tugend" von Frank Vallender, erschienen am 23. September

Im Kommentar wird betont, dass man Salafisten nicht unterschätzen sollte, aber auch behauptet, das verhängte Verbot durch die NRW-Landesregierung gegen die "Scharia-Polizei" bringe nichts, und Staat und Gesellschaft seien hilflos. Dieses Fazit ist bedauerlich. Denn Resignation ist hier fehl am Platz. Zum einen kann die Polizei gegen die "Scharia-Wächter" durchaus aktiv werden , wenn sie Hinweise zu Belästigungen erhält.

Zum anderen sind Gesellschaft und Politik doch keineswegs hilflos gegen den wachsenden Einfluss und die Anwerbeversuche von Salafisten. Ein rasches Gegensteuern ist auch notwendig, weil radikal-islamische Aktionen (siehe Messerstecherei in Lannesdorf, versuchter Bombenanschlag am Hauptbahnhof) letztlich auch negativ für die gewünschte bessere Integration von Bürgern mit Migrationshintergrund sind.

Wo bleiben wirksame Konzepte von Verwaltung und Politik? Diskussionen in Amtsstuben und runden Tischen reichen auch nicht allein. Was ist mit Aufklärungsmaterial, Veranstaltungen an Schulen, in Sportvereinen, Internetauftritten oder kreativen Aktionen mit Künstlern und Musikern, um die jungen Leute zu erreichen, die potenziell auch Zielgruppe der Salafisten sind?

Zudem vermisse ich klare Positionierungen und Abgrenzungen der Bonner Muslimverbände und Moscheen (was macht der "Rat der Muslime"?) sowie deren Kooperation mit der Stadt. Das ist gerade für die Salafisten-Hochburg Bonn ein dringend benötigtes Signal. Aber leider gab es laut GA-Bericht auch anlässlich der deutschlandweiten Proteste gegen religiös motivierte Gewalt und den IS-Terror am 19. September in Bonn keine öffentliche Veranstaltung. Erschreckend!

Christa Ratte, Bonn

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