Kindern müssen klare Grenzen gesetzt werden

Zum Artikel "Ein Biergarten mit kinderfreier Zone", erschienen am 19. Juni

Auch ich musste mich einmal in einem Lokal gegen den flotten Zugriff eines - zugegeben niedlichen - Vierjährigen wehren, der auf meinen vollen Teller griff und sich dann eine Handvoll Pommes in den Mund schob. Auf meine Ermahnung, dass das mein Essen sei und ich es nicht mit ihm teilen wolle, kam vom Nebentisch, an dem die Eltern saßen, der empörte Ruf: "Gönnen Sie dem Kleinen die Fritten etwa nicht?"

Wie bitte? Ich war mit dem Kind nicht verwandt, nicht bekannt und ich halte nix davon, wenn man in meinen Teller greift. Ich hatte auch nicht vor, den Kleinen mitessen zu lassen. Man hat heute leider oft den Eindruck, dass die Eltern vom Erziehungsgeschäft so erschöpft sind, dass sie in ihrer Freizeit keine Lust mehr haben, auf ihren Nachwuchs aufzupassen. Natürlich ist Elternschaft heute nicht einfach, nachdem wir von autoritär bis antiautoritär alle Erziehungsstile durch und wieder verworfen haben.

Es schadet aber einem Vierjährigen nicht, wenn man ihm Grenzen setzt. Das sind notwendige und nützliche Orientierungshilfen im Umgang miteinander, sonst passiert eben das, was jetzt der Düsseldorfer Wirt macht. Als ehemalige Pädagogikstudentin und Mutter von drei Kindern bin ich gewissermaßen "vom Fach".

Margitta Blinde, Rheinbreitbach

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