Katastrophales Signal an potenzielle Pfarrerinnen und Pfarrer

Zum Bericht "Evangelische Kirche halbiert Zahl der Pfarrer" vom 16. Januar

Der Beschluss der Rheinischen Synode, die Zahl der Pfarrstellen radikal zu kürzen, sendet ein katastrophales Signal an potenzielle Pfarrerinnen und Pfarrer. Es gibt schon jetzt zu wenige Bewerberinnen und Bewerber, nicht nur in der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), und diese werden zudem auch von anderen Landeskirchen umworben.

Als Theologiestudent frage ich mich: Wie wird es mir ergehen, wenn schon jetzt viele Pfarrerinnen und Pfarrer bis an ihre Grenzen und darüber hinaus belastet sind? Denn: Die Arbeit wird nicht automatisch geringer, wenn weniger Menschen in "meiner" Gemeinde Mitglied sind. Gerade wenn Gemeinden zusammengelegt werden, steigt die Belastung: durch mehr Gottesdienste, einen weiteren Kirchenvorstand, längere Wege sowie noch mehr Verwaltung und Termine. Die "eigentliche" Arbeit, sich für Menschen Zeit zu nehmen, bleibt auf der Strecke.

Meine Enttäuschung gilt nicht nur den Leitungsgremien, sondern vor allem den Synodalen. Sie als Ehren- und Hauptamtliche sind es, die die Entscheidungen ausbaden müssen, aber der Verwaltung und ihren Strukturen geht es kaum an den Kragen. Die Delegierten haben sich zwingen lassen, einen angeblich "alternativlosen" Kurs mitzutragen, statt eine auch inhaltliche Neuausrichtung der Landeskirche einzufordern. So macht man sich letztlich selbst überflüssig.

Jan-Hendrik Otto, Bonn

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