Jedem Wesen das Leben ermöglichen

Zum Artikel "Ein Wasserbett fürs Wohlgefühl" vom 23. Juni

 Landwirt Andreas Aller füllt in seinem Kuhstall in Maxsain Wasser in eine Wassermatratze. FOTO: DPA

Landwirt Andreas Aller füllt in seinem Kuhstall in Maxsain Wasser in eine Wassermatratze. FOTO: DPA

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In dem Artikel äußern sich Landwirte endlich einmal ganz ehrlich und ohne scheinheiliges Bezugnehmen auf das "Tierwohl" über ihre Gründe für die minimalen Verbesserungen in der Kuhhaltung. Man versucht, den Kühen das Leben ein wenig zu erleichtern, weil "wir ja auch mit den Tieren nur Geld verdienen können, wenn es ihnen gut geht" und "man hat gemerkt, dass wir nur Leistung erwarten können von den Tieren, wenn auch das Wohlbefinden entsprechend ist". Das ist deutlich.

Die Autorin lässt durch ihre ironische Wortwahl keinen Zweifel daran aufkommen, wie lächerlich sie dieses "Wellness-Programm" findet. Sehr zynisch ist der Vergleich mit einem Hochleistungssportler. Im Gegensatz zum Sportler hat die Kuh keine Wahl. Sie würde sicher nie freiwillig jedes Jahr aufs Neue ihr Kalb weggeben, um dann die Milch von den Menschen abgenommen zu bekommen. Sie würde sicher nicht wollen, dass ihre männlichen Kälber direkt getötet, zum Verhungern auf den Misthaufen geworfen (wie in Norddeutschland offenbar der Fall) oder nach ein paar Monaten geschlachtet werden. Auch würde sie nicht freiwillig nach fünf Jahren zum Schlachter gehen, weil ihre Milchleistung unrentabel ist.

Mag sein, dass der Mensch sich durch den Verzehr von tierlichen Lebensmitteln einen Evolutionsvorteil verschafft hat, durch den er sich zum alles beherrschenden Lebewesen aufschwingen konnte. Jetzt sollte der Mensch diese höhere Intelligenz dazu nutzen, eine Welternährung ohne Tierprodukte möglich zu machen. Eine artgerechte Nutztierhaltung wird es nie geben und wir sollten alles daran setzen, jedem Lebewesen das zu ermöglichen, wozu es geboren wurde: Leben.

Stefanie Dietrich, Bonn

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