In der Ukraine geht es in Richtung Krieg

Zur Krise in der Ukraine und zum Absturz einer Passagiermaschine der Malaysia Airline sowie Kommentaren dazu

 Dieses Ambulanz-Fahrzeug wurde auf einer Straße in einem Randbezirk von Donetsk durch Granatenbeschuss zerstört.

Dieses Ambulanz-Fahrzeug wurde auf einer Straße in einem Randbezirk von Donetsk durch Granatenbeschuss zerstört.

Foto: dpa

Vielen Dank an den Autor Stefan Scholl, der in seinem Kommentar sehr schön darstellt, dass die Mordbanden in der Ostukraine nicht nur mit Duldung, nein, sogar mit aktiver Förderung durch den Zaren im Kreml ihrem mörderischen Handwerk nachgehen. Putin erweist sich immer mehr als jemand, der sich um internationales Recht nicht schert. Warum sollte er auch?

Das zögerliche Handeln insbesondere der im darunter stehenden Kommentar als "im Zenit stehenden" Bundeskanzlerin Angela Merkel ermutigt ihn ja dazu. Es wäre an der Zeit, Putin endlich klarzumachen, dass er (im wahrsten Sinne des Wortes) seine Grenzen überschritten hat.

Aber das Verhalten Europas und insbesondere Merkels ist vor allem geprägt durch die Angst, es sich mit Putin, dem Helfer der Terroristen im Donbass, zu verscherzen. So stellt sich denn die Frage, wie viele Menschen wegen europäischer Feigheit noch sterben werden?

Michael Küpper, Sinzig

Es ist traurig, dass selbst der Tod von 300 unschuldigen Menschen im Osten der Ukraine nichts an dem System der letzten Monate geändert hat.

Bevor es überhaupt Untersuchungen gegeben hat, wird bereits mit erhobenem Zeigefinger auf die andere Seite gezeigt.

Unschuldsvermutungen gelten schon lange nicht mehr, und so werden die Massen emotional aufgeheizt, um anschließend aus allen Rohren auf das Feindbild, sei es der Faschist in Kiew oder der Russe in Moskau, zu schießen.

Anstatt sich nach so einem (und es war nicht das erste) tragischen Ereignis zu besinnen und konstruktiv an einer Problemlösung zu arbeiten, versuchen beide Seiten die moralische Oberhand zu gewinnen. Koste es, was es wolle.

Man selber tue alles für den Frieden, nur die andere Seite versucht ihn unter allen Umständen zu verhindern. So oder so ähnlich lautet das Credo bei uns, beziehungsweise in Moskau. Ein altbekanntes Spiel.

Es gab in der Vergangenheit genug Chancen, um diesen Konflikt zu beenden oder einzudämmen. Kiew, Moskau und der Westen haben sie verstreichen lassen. Es bleibt zu hoffen, dass wenigstens in naher Zukunft bei den handelnden Personen ein wenig Vernunft einkehrt und es nicht weiterer Tausender toter Zivilisten in der Ostukraine bedarf, damit alle Seiten verstehen, dass es bei diesem Konflikt nur Verlierer gibt.

Eric Dornscheidt, Bad Honnef

Der Artikel zum Absturz des zivilen malaysischen Passagierflugzeugs verdeutlicht uns Lesern noch einmal, wohin Europa und wir Bürger getrieben werden sollen: Es geht Richtung Krieg.

Ursache und Verursacher dieser neuerlichen humanitären Katastrophe sind noch nicht geklärt, da ist allen westlichen Staatenlenkern klar, dass der russische Präsident und die gegen die Kiewer Zentralregierung kämpfenden Verbände die Schuld tragen. Sogleich fordern einflussreiche deutsche Außenpolitiker wie Andreas Schockenhoff, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, eine Militärintervention mit eventueller Beteiligung der Bundeswehr.

Der Westen will anscheinend Fakten schaffen. Zu fordern ist dagegen eine Untersuchung des Flugschreibers durch eine neutrale Organisation wie die ILAO, deren Experten keiner der Konfliktparteien angehören dürfen.

Auch der Europäischen Union nicht. Die Übernahme der Auswertung durch Großbritannien ist keine ermutigende Nachricht.

Erinnerungen werden wach an inzwischen entlarvte Lügen, die als Kriegsvorwand in den letzten Jahrzehnten herhalten mussten: Von der "Hufeisenplan"-Lüge Rudolf Scharpings 1999 vor dem Angriff auf Jugoslawien bis zur Giftgaslüge des US-Außenministers Powell vor dem Irakkrieg. Beispiele gibt es viele. Auch den großen Kriegen 1914 und 1939 ging eine entmenschlichte Verteufelung der Gegner voraus. Sind das die Werte der westlichen Gemeinschaft? Uns Bürgern sei eine erhöhte Wachsamkeit ans Herz gelegt.

Monika Engwald, Wachtberg

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort