Hier wird nichts verschleudert

Zum Kommentar "Später Alarm" von Norbert Wallet vom 8. April.

Da schweige dann besser, nicht "wer noch etwas vorhat in der Union", sondern wer eine Mutter hat! Die sogenannte Mütterrente ein "sündhaft teures Schaufensterstück aus dem Warenhaus der Wünschbarkeiten" zu nennen, ist eine Sünde. Und "verschleudert" wird hier schon gar nichts.

Die zwei Jahre fiktive Beitragszahlung, welche nun den Müttern mit vor 1992 geborenen Kindern zuteil werden soll, liegt immer noch unter der fiktiven Beitragszahlung von drei Jahren, die denjenigen Müttern zuteil wird, deren Kinder nach 1992 geboren sind. An eine ähnliche Desavouierung im Zusammenhang mit der damaligen Rentenreform kann ich mich nicht erinnern.

Mir fallen spontan aber andere "Wünschbarkeiten aus dem Warenhaus" ein: flächendeckende, ganztägige Kinderbetreuungsmöglichkeiten für Kinder aller Altersklassen. Dann könnten auch Mütter ganztägig berufstätig sein und hätten nicht - wie die jetzige Rentnerinnengeneration - lückenhafte Erwerbsbiografien. Zur Zeit ist es so, dass der durchschnittliche Rentenzahlbetrag im Jahr 2013 für kinderlose Frauen 651,45 Euro betrug. Mütter mit vier Kindern bekamen hingegen 456,31 Euro.

Mit der Erhöhung um ein Jahr fiktiver Beitragszahlung würden diese Mütter rund 100 Euro mehr bekommen und mit kinderlosen Frauen ungefähr gleichziehen. Da bekommt das Verschleudern auf Kosten künftiger Generationen eine ganz andere Perspektive.

Christa Klein, Bonn

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