Helmut Kohls Verbitterung überrascht nicht

Zu den Berichten über den Streit um die Biografie von Helmut Kohl

 Altkanzler Helmut Kohl will die Veröffentlichung von Teilen seiner Gespräche mit dem Autor Heribert Schwan verhindern.

Altkanzler Helmut Kohl will die Veröffentlichung von Teilen seiner Gespräche mit dem Autor Heribert Schwan verhindern.

Foto: dpa

Man stelle sich folgende Situation vor: Da ist ein Mensch, der ohne Zweifel Großes geleistet hat, anerkannt war, stets das Sagen hatte, von sich selbst sehr überzeugt und ein ausgemachter Egoist ist. Aber unvermutet wurde er wegen bestimmter dubioser Ereignisse seines hohen Postens und seiner Macht enthoben. Mit zeitlichem Abstand, nun schon etwas älter, wird er zu seinem Leben, seinen Weggefährten interviewt.

Es ist meines Erachtens nicht überraschend, dass dieser Mensch, der aufgrund seines Sturzes und Machtverlustes aufs Äußerste verbittert ist und sich völlig verlassen fühlt, die seinerzeitigen Mitstreiter/Dinge nun so darstellt, wie er sie jedoch zu Zeiten seiner Macht sicherlich anders/konträr beurteilt hätte. Das ist natürlich ungerecht, äußerst bedauerlich und für viele Betroffene sehr verletzend, verständlich.

Es soll nun nicht etwa nach einer Entschuldigung klingen, wenn man bittet, die Situation dieses Menschen zu berücksichtigen. Aber es ist um ihn, der einst im Rampenlicht stand, einsam geworden, und er hadert mit dem Leben und der Umwelt. Dies mag dann auch zu seinen akuten Auslegungen geführt haben.

Peter Coulon, Alfter

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