Hat Stadtgrün die Arbeit eingestellt?

Zum Artikel "Unkraut, Müll und Absperrgitter" vom 21. August

 Unkraut sprießt auf der Treppe zum Venusberg am Ende der Argelanderstraße und macht sie unpassierbar.

Unkraut sprießt auf der Treppe zum Venusberg am Ende der Argelanderstraße und macht sie unpassierbar.

Foto: Privat

Ich kann Herrn Volpert von "Stattreisen" nur zustimmen - seit vielen Wochen fällt mir deutlich auf, dass Grünanlagen in den Bonner Stadtvierteln, in denen ich unterwegs bin, einfach gar nicht mehr gepflegt werden.

Ob es die Randbepflanzung am Hofgarten Richtung Adenauerallee ist: Jeden Morgen muss ich als Radfahrerin aufpassen, dass mir die nicht zurückgeschnittenen Buschäste nicht ins Gesicht schlagen und die Brennnesseln nicht an die Schienbeine. Oder die Büsche, die den kleinen Beueler Park zur Rheinaustraße hin begrenzen: völlig verkrautet und mit stachligen Gewächsen durchsetzt.

Oder die Randbeete an dem neuen Kreisverkehr Goetheallee-Limpericher Straße: eine Steinwüste, die angeblich "im Herbst" bepflanzt wird (ich bin sehr gespannt). Oder ein kleines Beet am oberen Ende der Johannesstraße in Beuel, aus dem vor Jahr und Tag ein kleiner Baum entfernt wurde, der möglicherweise krank geworden war: Nichts erfolgt da, keine Ersatzpflanzung, das Areal verkommt zum Parkplatz und die Eingangssituation zur Johannesstraße, die dort einmal durch die Pflanzung zweier sich gegenüber stehender Bäume geschaffen werden sollte, ist hinüber.

Ich habe den Eindruck, Stadtgrün hat die Arbeit eingestellt. Und bitte - man möge nicht mit der Urlaubszeit argumentieren: In jedem Betrieb können die Urlaube der Mitarbeiter so verteilt werden, dass die Arbeit doch noch aufrecht erhalten werden kann - gegebenenfalls könnte man auch für Juli und August Aushilfen einstellen.

Und noch ein Wort zu Frau Sichert von "Bonntouren". Mit dem Argument, dass nicht weit von uns Krieg geführt wird, könnte man jede Art von Arbeitsverweigerung begründen. Hört der Krieg denn auf, wenn wir keinen Busch mehr zurückschneiden und keinen Müll mehr aufsammeln?

Brigitte Groening, Bonn

Endlich greift mal jemand dieses unerfreuliche Thema auf. Ich kenne keine andere derart schmutzige Stadt. Aber das würde mich auch nicht interessieren, weil ich ja in Bonn lebe. Deswegen ist es blanker Unsinn, wenn Frau Sichert von "Bonntouren" bemerkt, dass "nicht weit von uns entfernt Krieg geführt" würde. Dasselbe stimmt für München, Karlsruhe, Baden-Baden, Kiel, Wien oder Zürich.

Ich bin weiß Gott kein Putzteufel, aber so viele schmutzige Straßen, Gehwege, Ecken und (Roll-) Treppen kann man gar nicht alle fotografieren. Einmal habe ich mich über das merkwürdige Muster auf Gehwegen gewundert, bis ich erfuhr, dass es sich um ausgespukte Kaugummis handelt.

Oder man nehme mal die Bahnhöfe, ob den Hauptbahnhof oder ganz besonders ekelig den Godesberger Bahnhof. Dort läuft eine braune Brühe die Wände herab. In Bonn regnet es durch die Decke, Bänke sind nicht vorhanden und Schmutz wie überall.

Genau so ekelig sieht es auf den Bus- und Bahnsteigen der SWB aus. Nach dem Wochenende würgt es einen. Die Hinterlassenschaften will ich gar nicht benennen. In anderen Städten wird doch auch gefeiert und trotzdem sieht es so nicht aus. Früher sagte man, dass im Gegensatz zu den früheren Ostblockländern Deutschland ein so gepflegtes Land sei, aber heute? Wie sauber und gepflegt sieht es zum Beispiel in Prag aus.

In Schweden, einem Land welches lange Zeit als Vorbild für soziale Strukturen galt, muss jeder Hilfeempfänger, wenn er nicht krank oder zu alt ist, als Gegenwert für die monetäre Hilfe Dienste für die Allgemeinheit, wie etwa Reinigungs- oder andere Arbeiten, übernehmen. Warum geht das bei uns nicht? Jedenfalls sähe unsere Stadt dann anders aus. Schließlich ist jede Arbeit ehrenwert.

Christa Klein, Bonn

Nicht nur die Wege zu den touristisch interessanten Orten sind (teilweise?) verkommen, sondern auch Straßen und Wege außerhalb dieser Touristenzentren. Unkraut wächst aus allen möglichen Gehwegsplatten und auf Mittelstreifen der großen Straßen. Im Laufe der letzten Jahre ist mir aufgefallen, dass die Stadt Bonn so gut wie gar nicht das Unkraut beseitigt. Teilweise sind um die Baumscheiben richtige Kornfelder entstanden.

Im Großen und Ganzen muss ich leider sagen, dass die Stadt zumindest in den außerhalb der City gelegenen Stadtteilen nichts unternimmt, um gegen diesen Zustand anzugehen. Ich finde, dass die Stadt immer mehr ein ungepflegtes Erscheinungsbild abgibt. Wahrscheinlich wird sich daran wohl nichts ändern, das liebe Geld fehlt im Stadtsäckel.

Irmgard Büntgen, Bonn

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