Guter Grund für Radfahrer

Zum Artikel "Ärger über Fahrrad-Knöllchen" vom 27. März.

Sie berichteten über eine Abkassieraktion der Polizei an der Beueler Brückenauffahrt. Vorwurf der Polizei: Befahren des Fußwegs der Prof.-Neu-Allee Richtung Brücke. Es gab einen guten Grund für dieses Fehlverhalten der Radfahrer (auch ich zählte dazu, entkam aber dem Verwarnungsgeld, weil die Beamten gerade beschäftigt waren). Man fragt sich, ob die Polizei an einem Tag, an dem ganz Bonn und das Umland dazu im Stau stehen, nichts Besseres zu tun hat. Der "Freund und Helfer" hätte beispielsweise den abgetrennten Fahrradstreifen auf der Prof.-Neu-Allee vom Autoverkehr freihalten können. Dann wäre kein Radfahrer auf die Idee gekommen, den Fußweg zu benutzen.

Der allgegenwärtige Nachteil der nur durch gestrichelte Linien abgetrennten Fahrradwege in Bonn - dass sie zugeparkt oder befahren werden - hat sich an diesem Morgen auf der Prof.-Neu-Allee besonders stark ausgewirkt, zumal auch einige der schräg eingeparkten Kfz in die Fahrbahn hineinragten. Warum werden die nicht aufgeschrieben?

Klaus Meyer, Bonn

Obwohl nicht selbst betroffen, kann ich den Ärger wohl verstehen. Dies umso mehr, als man in der Innenstadt, die überwiegend Fußgängerzone ist, jeden Tag als Fußgänger um sein "Leben bangen" muss. Heute wurden am Friedensplatz mehrere Ordnungshüter gesehen, die tatenlos dem Treiben in der Innenstadt zugesehen haben, Fahrradfahrer wohin das Auge reicht, und noch dazu mit völlig unangemessener Geschwindigkeit. Die Kontrolle im Berufsverkehr, noch dazu an einem Streiktag, kann da nur als überzogene Maßnahme gewertet werden.

Brigitte Schröder, Königswinter

Das eigentliche Ärgernis ist nicht die Kontrolle der Polizei an diesem Tag und an diesem Ort. Das eigentliche Ärgernis besteht darin, dass nicht die Autofahrer zur Verantwortung gezogen werden, die am Ende der Prof.-Neu-Allee auf dem Angebotsstreifen für Radfahrende stehen. Und das an jedem Werktag.

Natürlich ist es verboten, auf dem Gehweg zu radeln, auch wenn gestreikt wird. Aber die Verkehrsteilnehmer ins Visier zu nehmen, die eine Lösung für die angespannte Verkehrssituation gefunden haben, ist nicht nur unfair, sondern zeugt auch von mangelnder Überlegung: Die radelnden Pendler schaffen Platz für die motorisierten Pendler. Dann wäre es besser, die Polizei würde den Problemlösern den Weg frei machen, anstatt das Problem durch "Knöllchen" zu verschärfen.

Bernd Siebertz, Sankt Augustin

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