"Gegen Provokationen radikaler Islamisten durchgreifen"

Die "Scharia-Polizei" der Salafisten in Wuppertal

 Auch im Internet wurde über die "Scharia-Polizei" der Salafisten in Wuppertal berichtet.

Auch im Internet wurde über die "Scharia-Polizei" der Salafisten in Wuppertal berichtet.

Foto: dpa

Wenn Jugendbanden in Bonn oder Godesberg Gleichaltrige drangsalieren oder krankenhausreif schlagen, kann man das zwar anzeigen, aber es passiert in der Regel nichts. Ich habe es selbst erlebt, wie dann Monate später die Verfahren eingestellt wurden und die Schläger triumphierend aus dem Gerichtssaal spazierten und ihre Opfer verhöhnten.

Wenn aber Jugendliche mit bedruckten roten Warnwesten ihre Altersgenossen zu Verzicht auf Glücksspiel und Alkoholgenuss auffordern, ist der Staat sofort hellwach. Über Nacht wird das verboten und es wird mit aller Härte vorgegangen.

Natürlich kann man eine selbst ernannte "Scharia-Polizei" nicht dulden, aber das alles zeigt doch wieder mal, wo unsere Politiker ihre Prioritäten setzen. Ich wünsche mir so viel Aktivität des Staates gegen die alltägliche Gewalt und gegen die Einbrecher-Seuche in unserer Stadt.

Herr Minister Jäger hat sich mit seinem Verhalten verraten und ich bin sehr gespannt, was er machen wird, wenn in den nächsten Wochen Hunderte junger Leute mit roten Warnwesten - ohne jeden Aufdruck - durch unsere Städte laufen und das friedliche Gespräch mit ihresgleichen suchen.

Rolf Rau, Bonn

Der Bericht über die sogenannte "Scharia-Polizei" in Wuppertal hat mir fast die Sprache verschlagen. Da erdreisten sich Salafisten, mitten in Deutschland ihre lebensfeindlichen Vorstellungen eines gottgefälligen Lebens umsetzen zu wollen, und der Rechtstaat schaut ziemlich hilflos zu. Allein die Tatsache, dass diese Männer sich als "Polizei" bezeichnen und mit entsprechenden Warnwesten herumlaufen, sollte eigentlich ausreichen, um ihnen das Handwerk zu legen.

In Deutschland hat der Staat das Polizei- und Gewaltmonopol, nicht aber radikale Islamisten. Der Kommentar von Jasmin Fischer setzt dem Ganzen dann allerdings noch die Krone auf. Sie äußert ein gewisses Verständnis für die jungen Männer, die versuchten, ihren Platz in einem komplizierten Leben zu finden, in dem ihnen Häme, Spott und Ablehnung wegen körperverhüllender Burkas und Burkinis entgegenschlage.

Ja, wo leben wir denn? Es geht nicht nur um Kleiderordnungen, sondern um das dahinterstehende Menschenbild, das mit den Werten unseres Grundgesetzes unvereinbar ist.

Auffälligerweise sieht man seit Beginn des 21. Jahrhunderts vermehrt Frauen nicht nur mit Kopftuch, sondern zunehmend auch mit langen schwarzen Gewändern im Stadtbild. Dies geht einher mit einer erschreckenden Ausbreitung des Islamismus in weiten Teilen der arabischen Welt.

Wozu diese fanatisierten Gruppen in der Lage sind, erfahren wir täglich durch neue Horrormeldungen über IS, Boko Haram oder die Scharia Milizen in Somalia, die riesige Gebiete erobern und die dortige Bevölkerung ermorden oder versklaven. Wann begreifen wir endlich, dass diese Gefahr auch uns betrifft in Form von terroristischen Anschlägen, die uns alle bedrohen? Nur glücklichen Zufällen ist es zu verdanken, dass in Deutschland entsprechende Versuche bisher vereitelt worden sind. Es ist allerhöchste Zeit, jegliche falsch verstandene Toleranz beiseite zu schieben und unsere freiheitlich demokratische Grundordnung mit entsprechenden Gesetzen gegen ihre Feinde zu verteidigen.

Gisela Kirsten, Bonn

Wehret den Anfängen. Hoffentlich lassen die Politiker ihren Worten auch Taten folgen und gehen schnell und energisch gegen die "Scharia-Polizei" vor. In den nächsten Jahren werden Hunderttausende Flüchtlinge und Asylsuchende aus muslimischen Ländern in unser Land kommen.

Natürlich sollen diese Menschen ihre Kultur beibehalten, aber nur im Rahmen unserer Gesetze und ohne dass wir unsere Kultur hinten anstellen müssen. Wenn wir da nachgeben, dann würde Deutschland in 50 Jahren anders aussehen und das darf auf keinen Fall zugelassen werden.

Christof Wolter, Meckenheim

Der Versuch, islamistische Ideen bezüglich Kleidung und Verhalten durchzusetzen, ist nicht neu. Vor Wuppertal ist derartiges bereits in Ulm geschehen. Die Kommentatorin schreibt richtig, dass uns die "Scharia-Polizei" damit ihr Wertesystem aufzwingen will. Völlig daneben liegt die Kommentatorin allerdings mit der Wertung, es handele sich dabei um den bemitleidenswerten Versuch junger Männer, ihren Platz in einem komplizierten Leben zu finden.

Richtig ist, dass allein schon die Namensgebung ein Angriff auf das Machtmonopol des Staates ist. Es soll eine zweite, bessere "Polizei" installiert werden. Dies ist ein Angriff auf die Grundwerte unseres Staates unter dem Deckmantel der Religion. Dem gilt es entschlossen entgegenzuwirken und klar zu sagen, was Sache ist: In dem Dreiklang "Duldung - Gleichberechtigung - Vorherrschaft" sind die selbst ernannten Islam-Wächter gerade bei dem Versuch zu beobachten, die letzte Stufe zu erklimmen und zur Vorherrschaft zu gelangen.

Wehret den Anfängen. Hier ist nicht Mitleid mit ein paar verirrten und sinnsuchenden Geistern angezeigt, sondern Widerstand mit allen Mitteln, die einer wehrhaften Demokratie zur Verfügung stehen.

Roland Michel, Bonn

Nein, Frau Fischer, einem "bemitleidenswerten Versuch einer jungen Männer-Generation, ihren Platz in einem komplizierten Leben zu finden", kann ich in Bezug auf die selbst ernannte "Scharia-Polizei" auf gar keinen Fall zustimmen.

Dass der Westen streng gläubige Muslime "mit Häme, Spott und Ablehnung" konfrontiert, habe ich noch nicht erlebt. Meine Wahrnehmung ist eine andere. Fragen Sie mal Lehrer, die als "Schweinefresser" und schlimmeres bezeichnet werden. Mich stört auch der Imperativ "Lies", mit dem man aufgefordert wird, den Koran zu lesen. Ich möchte selbst bestimmen, was ich lesen "muss".

Das Ganze ist auch nicht harmlos. Junge (muslimische) Männer sollen radikalisiert werden. Und welche Verbrechen dann als sogenannte Gotteskrieger begangen werden, können wir täglich in den Medien lesen, hören und sehen. Gerade wir hier in Bonn wissen doch, zu was die Salafisten-Szene fähig ist. Und da soll man tolerant sein, wie Frau Fischer fordert?

Warum kann man nicht Toleranz von denen fordern, die ganz bewusst in einem christlich geprägten Land leben? Schließlich kann doch jeder dort seinen Lebensmittelpunkt wählen, wo er, wie der Salafistenprediger Sven Lau fordert, "ein gottgefälliges Leben führen" kann. Wir jedenfalls haben ein traditionelles Wertesystem und brauchen kein neues.

Christa Klein, Bonn

Dass Innenminister Jäger schnell und konsequent auf die Vorfälle in Wuppertal reagiert, ist zu begrüßen. Gerade die Gräueltaten der IS im Irak scheinen den verantwortlichen Politikern die Augen geöffnet zu haben, wo die Reise hingeht. Deshalb ist es gut, klar zu zeigen, wo die Grenzen der Toleranz in einer offenen Gesellschaft erreicht werden. Es stört den inneren Frieden in Deutschland und ist daher kein banaler Verkleidungsgag.

Unter dem Gesichtspunkt sehe ich ähnliche Kostümtruppen wie die "Campus-security" oder noch dreister, die Mitarbeiter des Bonner Ordnungsamts genauso kritisch. Hier wird bewusst durch Farbgestaltung der Fahrzeuge und Fantasieuniformen der Eindruck beim Bürger erweckt, es handele sich um hoheitliche Amtsträger mit Polizeirechten.

Martin Schneider, Bonn

Der jüngste PR-Coup der salafistischen Szene mit dem Auftreten der sogenannten "Scharia-Polizei" in Wuppertal zeigt die ganze Hilflosigkeit auf, der unsere Bevölkerung inzwischen ausgesetzt ist. Und warum? Weil seitens unserer Regierung und vom Gesetzgeber viel zu viele und schon viel zu lange solche Strömungen bei uns klein geredet werden.

Und das, weil die Gesetze für härteres Eingreifen zwar vorhanden sind, nicht aber konsequent angewendet werden. Natürlich sollten wir uns nicht im rechtsfreien Rahmen bewegen, da wir ein Rechtsstaat sind. Doch gerade unsere sogenannte "Weichspülerpolitik" lässt es mittlerweile überhaupt erst dazu kommen, dass sich extreme Gruppen hier ausbreiten und für Angst und Schrecken in der Bevölkerung sorgen. Unsere Regierung bietet mit ihrer Toleranz doch geradezu eine Plattform für derartige Provokationen durch radikale Islamisten, wie gerade erst in Wuppertal.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an das Mitte des Jahres erfolgte Auftreten des türkischen Präsidenten Erdogan in Köln, dem erlaubt wurde, in Deutschland Wahlkampf zu betreiben. Dass diese von Deutschland geduldeten Auftritte und Aktionen natürlich auch solche selbst ernannten islamistischen Tugendwächter in ihrem Handeln bestärken, liegt auf der Hand.

Wenn die CDU im NRW-Landtag jetzt Gesetzesverschärfungen fordert, weil sie der Meinung ist, dass sich unser Rechtsstaat solche Aktionen wie Wuppertal nicht bieten lassen dürfe, wollen wir nur hoffen - und da schließe ich auch die bei uns hier lebenden friedlichen islamischen Mitbürger ein -, dass auch auf Regierungsebene endlich härter durchgegriffen wird.

Solchen und ähnlichen Aktionen muss von vornherein der Nährboden entzogen werden. Man weiß es doch: Auf einen groben Klotz gehört auch ein grober Keil, denn unsere Gegner kennen kein Fair Play.

Hildegard Gräf, Hennef

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