Gefahr beim Fracking durch den Chemikalienmix

Zum Leserbrief von Dr. Klaus Tägder ("Fracking ist eine erprobte und erfolgreiche Technik"), erschienen am 6. Dezember

 Umweltschützer und Einwohner protestieren in Saal (Mecklenburg-Vorpommern) gegen Fracking bei der Erdölförderung.

Umweltschützer und Einwohner protestieren in Saal (Mecklenburg-Vorpommern) gegen Fracking bei der Erdölförderung.

Foto: dpa-Zentralbild

Bei der von Herrn Dr. Tägder angeprangerten Kritik am Fracking geht es ja weniger um das Fracking selbst, sondern um den in den Boden gepumpten Chemikalienmix, dessen Zusammensetzung weitgehend geheim gehalten wird.

Man befürchtet, dass diese unbekannten Chemikalien in das Grundwasser und in die Atmosphäre gelangen können. In den USA ist gerade eine solche Pannenserie aufgedeckt worden.

Und was die zukünftige Stabilität unserer Stromversorgung angeht, sollte man nicht so pessimistisch sein. In Zukunft werden Speicherkraftwerke für die Netzstabilität sorgen. Denn alternative Energien stehen bekanntlich in Hülle und Fülle zur Verfügung, auch wenn sie unregelmäßig anfallen.

Und wenn es eine vollständig auf Wind, Sonne und Biomasse aufbauende Energieversorgung wirklich nicht geben kann, wie Herr Dr. Tägder behauptet? Dann ist es mit unserer Zivilisation aus und vorbei. Weil es nämlich nicht nur um den Klimawandel geht, sondern auch um die Endlichkeit der fossilen Energievorräte. Das gilt auch für Kernbrennstoffe. Außerdem scheint Herr Dr. Tägder den Klimawandel völlig auszublenden. Es gibt "Klimaverweigerer", die den menschlichen Einfluss strikt leugnen, und solche, die behaupten, der Klimawandel wäre auch ohne den Menschen gekommen.

Die Meinung der "Klimaverweigerern" ist schon widerlegt und das zeigt: Wir müssen dringend handeln und unseren "Fußabdruck" so bald wie möglich eliminieren.

Wenn die zweite Gruppe recht haben sollte, dann wäre das nicht etwa die erleichternde Aufforderung zum Nichtstun, sondern ganz im Gegenteil die viel schlimmere Situation. Dann müssen wir nicht nur unseren Einfluss auf das Klima sofort auf Null zurückfahren, sondern sogar noch heftig gegensteuern.

In beiden Fällen kann die Katastrophe vermutlich nicht mehr mit marktkonformen Mitteln abgewendet werden, wie Herr Dr. Tägder sie einfordert, sondern es werden teure Zwangsmaßnahmen nötig sein. Aber weltweite Katastrophen sind um ein Vielfaches teurer. In jedem Fall müssen wir lernen, das Klima zu regeln.

Dr. Andreas Wiese, Bonn

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