Eine Entwicklung allerdings haben Sie nicht erwähnt: Es ist dies die Entwicklung des Preises für Erdgas. Auch der Beschaffungspreis für Erdgas ist in den vergangenen Monaten um mehr als 20 Prozent gefallen.

Bisher war die Preisentwicklung für Heizgas für uns Endkunden ein sehr berechenbares Element der Marktwirtschaft. Immer wenn der Rohölpreis und damit auch der Heizölpreis stieg, konnten wir Endverbraucher sicher davon ausgehen, dass alsbald auch der Gaspreis angehoben wird und dies unabhängig davon, ob das Bundesverfassungsgericht eine derartige Kopplung für zulässig erklärt oder auch nicht. Nun aber haben wir seit mehreren Monaten eine Entwicklung, wie sie in den Chefetagen der Gasanbieter wohl eher nicht vorgesehen ist: sinkende Referenz- und Beschaffungspreise.

Wurden nun die Preise für Endkunden entsprechend gesenkt? Wohl eher nicht. Fast scheint es, die Marktwirtschaft funktioniere nur in eine Richtung. Wenn also der Preis für Rohöl seit Monaten stetig sinkt, diese Entwicklung trotz des zeitgleich steigenden Dollars an die Tankstellen- beziehungsweise Heizölkunden tendenziell weitergegeben wird, wenn auch der Beschaffungspreis für Erdgas dieser Entwicklung folgt, sich aber andererseits kein regionaler oder überregionaler Anbieter von Heizgas geneigt zeigt, die Endkundenpreise um etwa 20 Prozent zu senken, wäre das dann nicht ein Fall fürs Bundeskartellamt? Aber vielleicht habe ich ja auch die Marktwirtschaft nicht richtig verstanden.

Rainer Heuer, Bonn