Frieden im Nahen Osten durch Zwei-Staaten-Lösung?

Zum Konflikt im Nahen Osten

Ja, Israel befindet sich in der Tat in einem strategischen Dilemma. Langfristig hat Israel nur eine Alternative: Entweder alle zwei Jahre "immer härtere" Luftschläge auf Gaza, alle drei Jahre eine Bodenoffensive, alle vier Jahre die Zerstörung der Tunnel der Hamas - das Ganze die nächsten 100 Jahre lang immer so weiter.

Während der jeweils wochen- und monatelangen Kampfhandlungen muss sich die israelische Bevölkerung dauernd in Bunkern verstecken, in Todesangst zum nächsten Schutzraum rennen, das Ganze mit Millionen-Schäden für die Wirtschaft und Milliarden Schulden für den Staat.

Wollen die Israelis das wirklich, was bringt ihnen das? Jetzt ist es Zeit für eine gerechte Zwei-Staatenlösung, verbunden mit dem Stopp des Siedlungsbaus. Hätte es so eine Lösung schon vor 20 Jahren nach dem Oslo-Abkommen mit der PLO Arafats gegeben, wäre die Hamas heute noch genau wie damals eine kleine, bedeutungslose Splittergruppe.

Cyrus Staubitz, Bonn

Der Bonner General-Anzeiger druckt in seiner Ausgabe vom 21. Juli eine Karte mit der Überschrift "Israelische Offensive im Gazastreifen, Stand 18. Juli 2014 Nachmittag". Diese Karte ist in zweifacher Weise fehlerhaft:

1. Die Karte gibt sechs Grenzübergänge an. Tatsächlich sind nur noch die Grenzübergänge bei Rafah und Eres - bedingt - geöffnet. Alle anderen Grenzübergänge sind schon seit Jahren völlig geschlossen.

2. Die Tunnelsysteme an der ägyptischen Grenze wurden bereits vor einem Jahr von dem jetzt regierenden ägyptischen Militärregime zerstört (so auch der Bericht im GA, der der Karte beigefügt ist). Die Punkte 1. und 2. erklären, warum die Hamas-Kämpfer sich bisher auf keinen Waffenstillstand einlassen wollen, solange die israelische Blockade nicht beendet wird, unter der die Bewohner des Gazastreifens extrem leiden müssen und die nach Meinung vieler völkerrechtswidrig ist.

Dr. Martin Breidert, Bad Honnef

Die Karikatur "Volltreffer in Gaza" zeigt ein unvollständiges Bild. Es fehlen die Kampfflugzeuge mit ihren Bomben, die Drohnen mit ihren Raketen, die Kriegsschiffe mit ihren Kanonen und die von ihnen beschossenen Menschen.

In dem Bericht von der Kundgebung mit Rupert Neudeck wird behauptet, dass die israelische Armee mit den Angriffen im Gazastreifen auf den Raketenbeschuss durch palästinensische Kämpfer reagiert. Das ist falsch.

Richtig ist, dass die israelische Luftwaffe in der Nacht nach der Entführung der drei jungen Siedler 34 Bomben- und Raketenangriffe auf den Gazastreifen verübte und damit den Raketenbeschuss (auch durch gezielte Ermordungen) provozierte.

Warum wird das nicht wahrheitsgemäß berichtet? Wie in Israel von führenden Persönlichkeiten zum Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen aufgerufen wurde, hat Heathcote William in seinem Gedicht "Palästina" aufgelistet.

Siegfried Ullmann, Alfter

Die Wochenend-Beilage des GA vom 19./20. Juli schließt mit einem eindrucksvollen Bild aus dem Gazastreifen. Die Überschrift lautet: "Der ewige Konflikt." Man ist also darauf eingestellt, dass es sich beim derzeitigen Gemetzel nicht um die letzte militärische Nahostrunde handelt. Dabei ist die jetzige noch nicht einmal beendet. Israel schließt sie ab, indem es im Gazastreifen alles platt macht, was noch steht - Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, Schulen, Krankenhäuser, samt den Opfern unter den Trümmern.

Vor zwei Wochen erschienen in führenden Zeitungen der westlichen Welt Beiträge von US-Präsident Barack Obama zum Nahostkonflikt, in dem er für einen unabhängigen Staat für die Palästinenser plädierte. Eine Zwei-Staaten-Lösung verlangte auch die Bundesregierung, zahllose andere Regierungen und internationale Organisationen.

Es gibt genug Konzepte, die friedliche Wege skizzieren. Mit der Zerstörung der gesamten Infrastruktur Palästinas stellt Israel ihnen einen Betonwall von Trümmern in den Weg, der dokumentieren soll: "Hier lässt sich so schnell kein funktionierender Staat mehr aufbauen, wer hier wohnt, für den gibt es keine Zukunft."

Israel unterstreicht seinen Willen, eine friedliche Perspektive, ein selbstbestimmtes Palästina, nicht zuzulassen. Was Israel für sich beansprucht, schließt es für das Nachbarvolk aus. Das ist der Kern des Konflikts. Der Westen, insbesondere die USA, aber auch die Bundesregierung müssen von Israel schlichtweg das einfordern, was die Vereinten Nationen und die ganze Welt für unabdingbar hält - den Palästinensern ihren Staat zu geben, in dem sie selbstbestimmt und in Würde leben können.

Dr. Eckart Strohmaier, Bonn

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