Flexibles Renteneintrittsalter passt in die heutige Zeit

Zur Mütterrente und "Rente mit 63" sowie Kommentaren dazu.

 Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) präsentierte Ende Januar das Rentenpaket der großen Koalition. Doch um die Rente mit 63 Jahren gibt es zunehmend Streit.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) präsentierte Ende Januar das Rentenpaket der großen Koalition. Doch um die Rente mit 63 Jahren gibt es zunehmend Streit.

Foto: dpa

Herr Wallet nennt die Neuregelung der Mütterrente ein rentenpolitisches Desaster. Darüber könnte man trefflich streiten. Warum nennt er nicht die drei Punkte für nach 1992 geborenen Kinder so. Aber ich hätte eine andere Lösung vorgeschlagen: Den älteren Müttern einen Punkt dazu, den jüngeren einen abgezogen. Das wäre für mich eine gute und gerechte Lösung.

Claus Müller, Alfter

Ich bin es herzlich leid, wie gewisse konservative Kreise die Diskussion um die "Rente mit 63" - die ja tatsächlich nur einen begrenzten Personenkreis begünstigen wird, der bis zum Stichtag bereits 45 Beitragsjahre abgeleistet haben soll - thematisch so verkürzen, dass bei gar nicht so wenigen Beobachtern der Eindruck entsteht, die eingeführte "Rente mit 67" sei gekippt und alle könnten mit Vollendung des 63. Lebensjahres ohne Kürzungen aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Dieselben Konservativen erwähnen in diesem Diskussionszusammenhang mit keinem Wort die von ihnen gewünschte sogenannte "Mütterrente", die in den Koalitionsverhandlungen offensichtlich als "Gegengabe" für die "Rente mit 63" gehandelt wurde. Sie wird auch für jene freischaffende Journalistinnen, Psychotherapeutinnen oder Ärztinnen ausgezahlt werden, die als Freiberuflerinnen keinen Beitrag zur Rentenversicherung geleistet haben.

Die Mütterrente sei allen Müttern gegönnt, da möchte ich nicht missverstanden werden. Jedoch muss sie aus allgemeinen Steuermitteln finanziert werden, schließlich zahlen in diesen großen allgemeinen Topf letztendlich alle ein, ob abhängig beschäftigt oder freischaffend.

Und all diejenigen, die "Rente mit 70" ins Gespräch bringen, möchte ich auffordern, endlich ehrlich zu sein und gleich die Abschaffung der staatlichen Altersversorgung zu fordern - es ist eine nicht mehr zu überbietende Absurdität, mit Argumenten wie dem nicht bewiesenen "Facharbeitermangel" oder der "demografischen Katastrophe" den berufstätigen Menschen in Deutschland ein schlechtes Gewissen machen zu wollen.

Brigitte Groening, Bonn

Ulrich Lüke favorisiert in seinem Kommentar die Flexi-Rente. Ich stimme mit ihm überein, dass die geplante "Rente mit 63" der falsche Weg, und die Einführung eines flexiblen Renteneintrittsalter genau das Richtige wäre. Das beste an der Flexi-Rente ist die Freiwilligkeit. Ein flexibles Renteneintrittsalter passt in die heutige Zeit, in der viele Menschen bei guter Gesundheit länger arbeiten können und wollen, sie passt zur demografischen Entwicklung und sie passt zum Problem des erwarteten Fachkräftemangels.

Allerdings muss es Änderungen bei der Renten-Beitragszahlung geben. Heute ist es so, dass Arbeitnehmer zwar über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten, aber keine Beträge mehr in die Rentenversicherung einzahlen können. Wenn das so bliebe, fehlte es an Anreizen, länger zu arbeiten. Die Rentenanwartschaften müssen bei längerer Lebensarbeitszeit auch weiter steigen, gegebenenfalls sollte sogar ein Bonus den späteren Renteneintritt belohnen. Dann böte die Flexi-Rente nämlich auch Frauen, die familienbedingt erst später wieder in den Beruf einsteigen, sehr gute Möglichkeiten, ihre unfreiwillig geringen Rentenbezüge aufzustocken.

Eigentlich gibt es bei der Flexi-Rente nur Gewinner. Sie birgt nicht nur Chancen für den Einzelnen, selbst den Eintritt ins Rentenalter zu bestimmen, sondern hätte auch gesellschaftliche Veränderungen zur Folge. Ohne starre Altersgrenzen öffnete sich der Arbeitsmarkt für alle älteren Arbeitnehmer und führte zu mehr Toleranz.

Christa Klein, Bonn

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