Experte Jäger ohne brauchbare Alternativen

Zum Interview mit dem "Außenpolitik-Experten" Thomas Jäger, erschienen am 23. August

 Erforscht die US-Außenpolitik: Thomas Jäger.

Erforscht die US-Außenpolitik: Thomas Jäger.

Foto: Privat

Wie einem außenpolitischen Experten der Zweck der Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise unklar sein kann, erschließt sich nur schwer. Natürlich sollen sie Russland dazu bringen, seine völkerrechtswidrige Interventionspolitik in der Ostukraine zu beenden.

Auch die Auffassung Jägers, die bisher verhängten Sanktionen schadeten Russland und der EU gleichermaßen, ist nicht nachzuvollziehen. Während die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft der EU eher marginal erscheinen, sind fehlende Investitionen des Westens für Russland zumindest mittel- und langfristig katastrophal. Bei rationalem Handeln müssten Sanktionen zwangsläufig zu einer Korrektur der russischen Politik führen.

Ob man das angesichts der grotesken russischen Propagandakampagnen noch unterstellen kann, mag zweifelhaft sein. Aber auf die Fragen, wie man stattdessen gegen Russland oder im anderen genannten Beispiel gegen die IS-Kämpfer vorgehen soll, bleibt Jäger jede Antwort schuldig.

Die Krisenpolitik des Westens zu bemängeln, ohne brauchbare Alternativen anzubieten, ist nicht überzeugend. Insgesamt sind die Ausführungen Jägers wenig konsistent und entbehren häufig der Logik. Manche sind schlicht ärgerlich. Die Aussage "Alles das ist nicht klar formuliert, und vielleicht kann man es jetzt auch nicht klar formulieren" spricht für sich selbst.

Jürgen Ruwe, Alfter

Dem Außenpolitik-Experten Thomas Jäger stimme ich voll zu, dass in Deutschland eine "ganz erstaunlich einseitige politische Kommunikation" herrscht. Als Beispiel die letzte Wiederaufnahme von Raketenbeschuss durch die Hamas.

Nur diese Nachricht wird in Presse, Funk und Fernsehen gebracht. Aufgrund dieser Nachricht muss der Eindruck entstehen, nur die Hamas hat den Waffenstillstand ohne Grund gebrochen. Die Wahrheit ist, Israel ist nicht kompromissbereit.

Das Land stellt Forderungen, die für einen weiteren Waffenstillstand und zukünftige Friedensgespräche für die Hamas unannehmbar sind.

Herwarth Hoffmann, Königswinter

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