Es wird immer immer wieder Verführte geben

Zum Artikel "Bonnerin soll IS unterstützt haben", erschienen am 20. September

Die Tatsache, warum gerade junge Menschen, hauptsächlich Männer, bereit sind, für eine Idee oder eine Lehre zu sterben, liegt wohl in der Natur der Sache. Wir sollten unsere eigene Geschichte ansehen, dort waren vor nicht all zu langer Zeit gerade junge Menschen bereit, für Führer, Volk und Vaterland zu sterben und waren sehr leicht beeinflussbar, wenn es darum ging, ihnen ein Feindbild zu suggerieren; man sehe nur das Durchschnittsalter des Volkssturmes. Missbrauchen kann man Heranwachsende mit entsprechender Musik, wie den Liedern der HJ-Organisationen. Forciert wird diese Erscheinung bei jungen Männern noch durch den völlig normalen erhöhten Testosteronspiegel, den Kriegsherren skrupellos ausnützen können.

Diese Beeinflussung geschah oft auch gegen den Willen der Eltern. In der Nachkriegszeit beobachteten wir ähnliche Dinge, wie die Verherrlichung der Fahne der Revolution und das Nachfolgen von Lehrern verschiedener Sekten.

Ebenso sollte man sich in den Reihen junger Rekruten der heutigen Armeen umhören, auch in Deutschland sind viele junge Menschen bereit, dem "Feind" direkt ins Auge zu sehen und, mittlerweile auch verblendet, alles zu beseitigen, was ein Kopftuch trägt. Man muss eine Notsituation und ein ideologisches Ziel haben, dann sind junge Menschen bereit, dies auszuprobieren; erschwerend kommt hinzu, dass man, teilweise zu Recht, das Verhalten Israels dazu benützten kann, junge Menschen, die vielleicht in Deutschland keine Zukunft sehen, wie nach dem Rattenfängerprinzip einzulullen.

Seien wir ehrlich zu uns selber, wir hatten alle eine Zeit während unseres jungen Lebens als wir gewillt waren und uns in der Lage fühlten, die Welt zu verbessern und auch überzeugt waren, unsere Ziele, im Notfall mit nicht üblichen Mitteln, durchzusetzen. Alle diese jungen Menschen, die von den Nutznießern des Krieges, egal welcher Seite, missbraucht werden, wird wieder eine verlorene Generation sein und es wiederholen sich gewisse Dinge in der Geschichte immer wieder.

Obwohl man sich als junge Eltern vornimmt, alles besser zu machen, wird man gegen gewisse Entwicklungsströme oft machtlos sein.

Georg Dovermann, Bonn

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