Es stellt sich die Frage, wie das Geld verwendet wird

Zum Kommentar "Ein Präzedenzfall" von Thomas Kliemann über den geplanten Verkauf von zwei Warhol-Bildern, erschienen am 23. Oktober

Der kulturelle Untergang der Republik ist eingeläutet? Ja geht's noch? Bitte mehr von diesen Präzedenzfällen. Was bedeutet der Besitz von zwei Bildern gegen etliche Millionen für andere, dringend notwendige Zwecke. Wir leisten uns kulturellen Überfluss ohne Ende. Glaubt jemand ernstlich an die altruistischen Kunstfreunde?

Lasten diese nicht völlig bedenkenfrei die als private Liebhaberei gesammelten Werke dem Steuerzahler zur kostenträchtigen Verwahrung an? Und spielt dabei nicht das eigene Ego die entscheidende Rolle? Kunst als Kapitalanlage ist ja auch nicht neu. Die Spielkasinomanager waren außerordentlich erfolgreich. Der Kulturbetrieb im Lande ist nicht abhängig vom Besitz einiger, vom Markt mehr oder minder teuer gehandelter Objekte.

Und die Kunst ist dann auch nicht weg - sie ist nur woanders. Haben oder Sein - Erich Fromm hat sich darüber ausgelassen. Ich bin für mehr Sein als Haben. Gegen angemessene Unterkünfte für unsere Flüchtlinge tausche ich gerne Tafelsilber ein, eine nachhaltige Investition und Kulturverständnis anderer Art. Dass ich für diese Haltung als Kunstbanause gescholten werde - sei's drum.

Josef Kühlem, Bad Neuenahr

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