Es geht um die Lösung zukünftiger Verkehrsprobleme

Zu den Artikeln über Verkehrsprojekte in der Region "Südtangente oder Autobahnring?" und "Tunnelgegner machen mobil", erschienen am 22. Juli und am 23. Juli

Zwei Berichte, unterschiedliche Sichtweisen, zwei unterschiedliche Kommentare. Der GA bemüht sich um Sachinformation und Wiedergabe von politischen Meinungen. Meine Position zur Südtangente ist bekannt.

Daher nur einige Anmerkungen zu den Äußerungen der Bundestagsabgeordneten Kelber und Hartmann: Herr Kelber verfolgt seine bisherige Strategie: "Die Südtangente löst keine aktuellen Verkehrsprobleme."

Aktuell ist diese Erkenntnis zutreffend, es geht aber auch um zukünftige Verkehrsprobleme. Hätten Rot-Grün und Herr Kelber nicht vor elf Jahren dafür gesorgt, dass die Südtangente aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen wurde, könnte es heute den Venusbergtunnel geben und damit eine echte Alternative, das Nadelöhr Nordbrücke zu umfahren, ohne den Bonner Stadtverkehr zu belasten. Für die zukünftigen Verkehrsprobleme, die der Region noch bevorstehen, ist es für die Südtangente noch nicht zu spät.

Herr Hartmann meint, dass nur Lückenschlüsse eine hohe Priorität im Bundesverkehrswegeplan bekommen würden. Da dürfte er Recht haben.

Er verkennt aber, dass sowohl der Ennertaufstieg als auch der Venusbergtunnel klassische Lückenschlüsse im Bundesverkehrswegenetz sind. Allein diese sind geeignet, die A 562 (Südbrücke) so anzubinden, dass eine zweite durchgängige Verbindung zwischen beiden Seiten des Rheins entsteht und dadurch das regionale Verkehrsnetz (Nordbrücke) und der Bonner Stadtverkehr wirksam entlastet werden.

Ganz wichtig ist auch die Anbindung des Regierungsviertels mit Ministerien, Telekom und Post sowie UN-Einrichtungen an das überregionale Autobahnnetz, damit diese und die Bundesregierung den Standort Bonn nicht in Frage stellen.

GA-Redakteur Holger Willcke hat Recht, wenn er schreibt, die Südtangente könne höchstens eine mittel- bis langfristige Alternative sein. Meines Erachtens wäre sie auch eine geeignete Trasse für den öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere für Schnellbusse ins Regierungsviertel.

Wenn die Region sich nicht bald einigt und entscheidet, wird sie allerdings keine Alternative mehr sein, zum Nachteil der Arbeitsplätze, der Wirtschaft, der Menschen, des Standortes insgesamt.

Frithjof Kühn, Landrat a. D. des Rhein-Sieg-Kreises, Sankt Augustin

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