Erster Weltkrieg hatte viele Väter

Zum Leserbrief von Walter Scharnagl im GA vom 2. Juli

Ergänzend zur Darstellung von Walter Scharnagl muss unbedingt auch auf die Rolle von Sir Edward Grey (britischer Außenminister von 1905-1916) hingewiesen werden, der nach außen hin die Entente Cordiale als eine relativ lose und nicht verpflichtende Verbindung zwischen England und Frankreich darstellte, tatsächlich aber Frankreich glauben ließ, dass es mit britischer militärischer Hilfe im Falle eines Krieges mit dem Deutschen Reich rechnen könne.

Auch die Rolle von Lord John Fisher (Erster Seelord 1905-1910 und 1914-1915) ist nicht zu unterschätzen. 1909 schlug er vor, mit starken Kräften in die Ostsee für eine Landeoperation an der pommerschen Küste einzudringen und von dort auf Berlin vorzustoßen.

Ergebnis dieses Vorschlags waren die als Schlachtkreuzer gedachten "Large Light Cruisers" der Courageous-Klasse, die unter Verzicht auf eine starke Panzerung einen geringen, ostseetauglichen Tiefgang hatten, aber mit Schlachtkreuzer-Artillerie ausgestattet waren. Dieser Schiffstyp konnte sich aber nicht am Skagerrak 1916 bewähren. Der Erste Weltkrieg war ein Krieg, der viele Väter hatte.

Ortwin Blawert, Niederkassel

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